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Kommandantenversammlung 2006

Archivbild
Hinweis:
Der Bericht und die Bilder wurden von Rudolf Heubusch zur Verfügung gestellt und leicht abgeändert.

Vielen Dank.

Gut besucht war die „Jahreshauptversammlung der Feuerwehrkommandanten und Führungsdienstgrade des Landkreises Roth“, die in diesem Jahr erstmals in Barthelme-saurach, einem Ortsteil der Gemeinde Kammerstein stattfand.

 

Kreisbrandrat (KBR) Hans Deß konnte hierzu auch wieder Gäste von allen Hilfsorganisationen sowie Vertreter der Politik mit Landrat Herbert Eckstein an der Spitze begrüßen. Ein besonderer Gruß galt dem „Chef“ der Gemeinde Kammerstein, dem 1. Bürgermeister und Landrats-stellvertreter Walter Schnell, den der KBR für seine Verdienste um das Feuer-wehrwesen mit der„Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille“ auszeichnete. Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber erhielten Wilhelm Neumann aus Petersgmünd, Franz Pscherer aus Wendelstein und Erwin Schneider aus Thalmässing. Kreisbrandinspektor Erhard Schneider wurde mit der höchsten Auszeichnung des Deutschen Feuerwehrverbands, dem „Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold“ ausgezeichnet.

Grußwort des Bürgermeisters



Bürgermeister Walter Schnell betonte in seinem Grußwort dass es ihn freue, in diesem Jahr Gastgeber dieser Veranstaltung sein zu dürfen. Zwar sei die Gemeinde Kammersten mit gut 2600 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Landkreis, flächenmäßig gehöre sie jedoch zu den Großen. Im aus sechzehn Dörfern bestehenden, ländlich geprägten Kammerstein habe der Tabakanbau bis jetzt eine sehr große Rolle gespielt. Durch den Wegfall der EU-Förderung gerate der Anbau dieser Sonderkultur je-doch mehr und mehr in den Hintergrund. Schon seit einiger Zeit habe die Gemeinde Kammerstein Gewerbegebiete ausgewiesen, die nun langsam Früchte tragen würden. In seiner rund 10-Jährigen Amtszeit als 1. Bürgermeister sei viel für die vier Orts- und die Stützpunktwehr getan worden, so Schnell weiter. Man habe viele der insgesamt 14 Gerä-tehäuser renoviert bzw. ganz erneuert. Schnell: „Die Arbeit, die Sie als Kommandant für die jeweilige Gemeinde leisten, verdient größte Wertschätzung, Dank und Anerkennung. Keine der sechzehn Landkreisgemeinden könnte es sich leisten, die ehrenamtliche und unentgeltliche Tätigkeit ihrer Feuerwehren durch bezahlte Kräfte zu finanzieren.“

Bericht des Keisbrandrates

In seinem Kurzbericht für das abgelaufene Jahr betonte KBR Deß unter anderem, dass der Kreisfeuerwehrverband Roth – dessen Vorsitzender Deß ist – stets bemüht sei, gut und umfangreich zu informieren. Hierbei sei in der heutigen Zeit vor allem das Internet bestens geeignet. Deß bat die Anwesenden, bei Problemen oder Fragen auf der Homepage des Verbandes nach einer Lösung zu suchen. Aktuell sei dort u.a. auch zu lesen, dass am kommenden Samstag, 6.Mai, die gegen 11 Uhr (sonst regelmäßig am ersten Samstag eines Monats) stattfindende Probealarmierung ersatzlos entfalle. Der KBR dankte allen für das im vergangenen Jahr Geleistete. Besonders dankte er der Ju-gend, den Jugendwarten, den Kommandanten, seinen Führungsdienstgraden, den Aus-bildern und Schiedsrichtern, sowie denen, ohne die „wir nicht das wären, was wir sind“, den Aktiven.

Deß bezeichnete die Zusammenarbeit mit den Gemeinden, dem Landratsamt und besonders mit Landrat Herbert Eckstein als hervorragend und dankte hierfür herzlich. Mit Blick auf die Tatsache, dass auch weit entfernte Hilfsorganisationen – wie dies heuer mehrfach geschehen sei – mehr und mehr zu Katastropheneinsätzen angefordert würden, stellte der Kreisbrandrat einige Fragen in den Raum: Muss ein sol-cher Einsatzauftrag immer an einem Freitag kurz vor Mittag kommen? Weshalb wird nicht früher um überörtliche Hilfe nachgesucht? Muss es überhaupt so weit kommen, dass die Dächer unter der Schneelast zusammenbrechen? Weshalb werden sie nicht bereits frü-her vom Schnee befreit? Dennoch sei es gelungen, innerhalb kürzester Zeit einen kom-pletten Löschzug zusammenzustellen, der ggf. auch einen Einsatz über mehrere Tage bestreiten hätte können. Deß dankte den Organisatoren und betonte, dass man stets um die Sicherheit des eingesetzten Personals bemüht gewesen sei. Für den Fall, dass bei uns die Vogelgrippe ausbrechen würde, seien die Feuerwehren in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, dem Gesundheitsamt und dem Roten Kreuz bestens vorbereitet. „Die Fußballweltmeisterschaft 2006 berührt uns zwar nur am Rand, falls in Nürnberg jedoch etwas Größeres passieren würde, stünden wir selbstverständlich bereit“, betonte Deß weiter.

Im Jahr 2005 seien die 138 Feuerwehren des Landkreises zu insgesamt 993 (2004: 858) Einsätzen gerufen worden. Die Zahl der technischen Hilfeleistungen (THL) sei um 119 auf 610 gestiegen, während die Fehlarme um über 50% von 89 auf 40 sank. Bei den Bränden lag das Verhältnis bei 194 im Jahr 2005 zu 129 im Jahr zuvor. Mit 148 Sicherheitswachen waren diese exakt gleich zum Vorjahr. Dies zeige auch, dass die Zahl der Veranstaltungen in etwa gleich geblieben sei.

Der langjährige Kreisjugendfeuerwehrwart Martin Schoplocher werde nach dem diesjährigen Kreisjugendfeuerwehrtag am 8. und 9. Juli in Roth sein Amt aus persönlichen Gründen an Matthias Hiltner übergeben. Der KBR dankte Schoplocher schon jetzt und wünschte dessen designierten Nachfolger eine ebenso glückliche Hand.

Verpflichtung der neugewählten Kommanten

Ehe Landrat Herbert Eckstein über Grundsätzliches zum Feuerwehrwesen im Landkreis Roth berichtete, hatte er die angenehme Aufgabe, die seit der letzten Jah-resversammlung neugewählten Kommandanten per Handschlag zu verpflichten.
Dies sind: Michael Hofbeck aus Ebenried, der Günter Vierlinger ablöst; Alexander Nie-dermeyer aus Karm (für Xaver Glaser); Gerhard Meixner aus Lay (für Rudolf Heubusch); Manfred Haubner aus Pierheim (für Alois Hofbeck), Josef Barth aus Rudletzholz (für Bernhard Heckel), Hermann Schmidt aus Prünst (für Werner Lehner), Martin Hübner aus Ebersbach (für Rainer Spachmüller), Wilhelm Bromm aus Pruppach (für Hans Wiede-mann), Thomas Krach aus Großweingarten (für Georg Hausmann), Lorenz Werner aus Sperberslohe (für Hans Kreuzmann).



Das Bild zeigt die neugewählten Kommandanten mit KBR Deß (rechts) und Landrat Herbert Eckstein (links)

Der Landrat beglückwünschte sie zu ihrer Entscheidung, Verantwortung bei ihrer Wehr zu übernehmen und sagte: „Ihr habt eine gute Entscheidung getroffen! Ich kann euch allen garantieren, dass ihr im Kreis der Kommandanten gut ankommen werdet und eine gute Zusammenarbeit finden werdet. Doch, hätten wir niemanden, der es wagt, das Amt eines Kommandanten oder den des Vorsitzenden zu übernehmen, hätten wir auch bald keine Feuerwehr mehr.“ Eckstein bat die neuen Kommandanten, ihren Vorgängern seinen Dank für die geleisteten Dienste zu überbringen.

Ehrungen

Eine weitere Aufgabe Ecksteins war die Ehrung verdienter Wehrmänner aus dem gesamten Landkreis. Erwin Schneider trat 1980 der örtlichen Feuerwehr bei. Mit Wirkung vom 01.April 1997 wurde Erwin Schneider zum Kreisbrandmeister für den Brandbezirk Thal-mässing mit seinen 16 Ortswehren bestellt. Darüber hinaus wurde Schneider der Fach-bereich „vorbeugender Brandschutz / Brandbekämpfung“ übertragen. Besondere Ver-dienste erwarb sich Erwin Schneider bei größeren Brandeinsätzen und bei technischen Hilfeleistungseinsätzen nach schweren Verkehrsunfällen in seinem Schutzbereich.

Wilhelm Neumann ist seit 1980 Kommandant der Feuerwehr Petersg-münd. Er ist als Ausbilder für die Grundausbildung tätig. Unter seiner Regie wurde 1984 der Kreisjugendfeuerwehrtag in Petersgmünd ausgerichtet. Er erwarb sich auch Ver-dienste bei zahlreichen Einsätzen der technischen Hilfeleistung.

Franz Pschera war 1980 der Mitbegründer der Jugendgruppe der Freiwil-ligen Feuerwehr Wendelstein und deren Jugendwart bis zum Jahr 1991. Seit 1990 ist Herr Pschera als Ausbilder in der Atemschutzübungsstrecke in Roth tätig und als Ausbilder für die Maschinistenausbildung in Wendelstein eingesetzt. Er erwarb sich Verdienste bei schwierigen Einsätzen.

Für ihre besonderen Verdienste um das Feuerwehrwesen im Landkreis Roth konn-ten die Feuerwehrkameraden Erwin Schneider, Wilhelm Neuman und Franz Pschera das „Deutsche Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber“ aus der Hand von Landrat Herbert Eckstein und Kreisbrandrat Hans Deß entgegennehmen.

Kreisbrandinspektor (KBI)Erhard Schneider ist neben seinem Amt als KBI für die Brandbezirke Wendelstein, Schwanstetten, Allersberg und Hilpoltstein auch ständiger Vertreter des Kreisbrandrats. 1971 trat Schneider der FFW Leerstetten bei und leitete diese in der Zeit von 1976 bis Januar 1990. Von Mai 1984 bis Mai 1989 betreute er den Brandmeisterbezirk Wendelstein-Schwanstetten als Kreisbrandmeister, eher er auf Grund seiner besonderen Fachkenntnisse mit Wirkung vom 01.Juni 1989 zum Kreis-brandinspektor bestellt wurde. Seit dieser Zeit betreut Erhard Schneider in hervorragen-der Weise vier Stützpunktwehren mit 34 Ortswehren im Feuerwehr-Inspektionsbereich C. Zudem ist Schneider für die Koordinierung der Grundausbildung und die Maschinisten-ausbildung im gesamten Landkreis Roth zuständig. Als Luftbeobachter konnte er schon manchen Waldbrand frühzeitig erkennen und die Hilfskräfte zum Einsatzort lotsen. In sei-ne Zuständigkeit fällt auch der Main-Donau-Kanal im Bereich des Landkreises. Schneider hat sich besondere Verdienste bei der Personenrettung nach schweren Verkehrsunfällen auf den zu seinem Inspektionsbereich gehörenden Autobahnabschnitten (A 9, A 6 und A 73), sowie zahlreichen Wohnungs- und Waldbränden erworben.
Für all diese Leistungen wurde er unter dem Beifall der Anwesenden mit der höchsten Auszeichnung des Deutschen Feuerwehrverbandes, dem „Deutschen Feuer-wehr-Ehrenkreuz in Gold“ ausgezeichnet.

Der 1. Bürgermeister und stv. Landrat, Walter Schnell wurde mit der „Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille“ für die Verdienste um das Feuerwehrwesen aus-gezeichnet. Als Kreistagsmitglied läge ihm die Unterstützung des Feuerwehrwesens am Herzen. Auch habe er in Zusammenarbeit mit der Landkreis-Feuerwehrführung ein Fahr-zeug- und Entwicklungskonzept für seine Feuerwehren erstellt, das richtungsweisend für andere Stützpunktwehren im Kreis sei.



Das Bild zeigt die Geehrten (von links): Landrat Herbert Eckstein, Wilhelm Neumann, Franz Pscherer, KBM Erwin Schneider, KBI Erhard Schneider, stv. LR Walter Schnell und KBR Hans Deß



Anprache des Landrats

Wie Landrat Herbert Eckstein mitteilte, habe sich die Zahl der aktiv Feuerwehr-dienstleistenden geringfügig um 48 auf 5273 verringert. Die Zahl der Feuerwehrfrauen sei mit 379 (-1) auf einem hohen Niveau praktisch gleich geblieben. Über den Anteil der Frauen war Eckstein besonders stolz, sei dieser mit 7,2% um stolze 3,7% über dem bay-erischen Landesdurchschnitt. Wie in jeder Versammlung brach Eckstein eine Lanze für die Feuerwehrfrauen: „Frauen sind nicht weniger belastbar als Männer! Wer ist da, wenn die Männer in der Arbeit sind und es brennt?“ Sogar bei den Katastropheneinsätzen im Bayerischen Wald seien vier Frauen mit von der Partie gewesen. Er bat die Verantwortli-chen, sich der Aufnahme von Frauen in ihre Wehr nicht zu verschließen. Gerade Frauen könnten die Sicherheit in den Ortswehren im Bezug auf die Einsatzbereitschaft ergänzen.

Zum wiederholten Mal sprach Eckstein die Tagesalarmsicherheit an und bat die Kommandanten, dies nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es sei für eine Stützpunktwehr bzw. die Löschgruppe einer Ortwehr oftmals schwierig, einen Einsatz unverzüglich beginnen zu können, da es an Personal fehle. In manchen Orten seien die Grenzen der personellen Leistungsfähigkeit zumindest zeitweise erkennbar. Man solle die Alarmierbarkeit und Einsatzbereitschaft der aktiven Mannschaft prüfen und hierbei auch Pendler, Schichtarbeiter und am Ort Beschäftigte sowie das Verhalten der Arbeit-geber des Einzelnen berücksichtigen, so Eckstein weiter. „Wir brauchen ehrliche Aussa-gen – auch wenn diese vielleicht weh tun – um ggf. die Bürgermeister zu informieren, damit gemeinsam eine Lösung gefunden wird.“

Der Landrat zeigte sich erfreut, dass es seit dem 1. Februar im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach wieder eine Notfallseelsorge der beiden christlichen Kir-chen, die eng mit dem Kriseninterventionsteam der Johanniter-Unfallhilfe zusammenar-beiteten, gäbe. Sie würden im Bedarf den Feuerwehren, dem Rettungsdienst und der Polizei zur Seite stehen.

Zwar erfordere die Spezialisierung und die Technisierung bei Personal und Aus-stattung oftmals eine Bündelung von Kräften, doch dürfe die Zukunft der kleinen Ortswehrennicht von der Haushaltslage der Gemeinden abhängig sein. Man könnte aus Einsatztaktischer Sicht – oder wenn die Tagesalarmsicherheit nicht mehr gewährleis-tet ist - kleinere Feuerwehren zusammenlegen, allerdings könne dies ausschließlich auf freiwilliger Basis geschehen. Schließlich würden die Feuerwehren wie ein Bindeglied für den Zusammenhalt eines Dorfes wirken. Ihre Mitglieder seien mit Eifer bei der Sache, bildeten sich fort und würden im Einsatz Gesundheit und Leben riskieren. Sie hätten die nötige Ortskenntnis, die einen guten und schnellen Einsatzverlauf fördern würden. Zu-dem würden die Ortswehren bei größeren Schadensereignissen eine wichtige Personal-reserve darstellen, auf die im Bedarf zurückgegriffen werden kann. Dennoch müsse man sich fragen, ob aus zwei schwachen Wehren nicht eine schlagkräftige werden könnte. Diese könnte dann in zwei Löschzüge unterteilt werden, so dass wieder jeder Ort abgesi-chert sei. Die Feuerwehrvereine müssten selbstverständlich erhalten bleiben. Eckstein: „Es kommt auf sie an, die Leistungsfähigkeit ihrer Feuerwehr aufrechtzuerhalten, gute Jugendarbeit zu leisten, gut auszubilden und so die Einsatzbereitschaft zu gewährleis-ten.“

Seit dem Jahr 2000 sei die Zahl der Jugendlichen in den Feuerwehren um nahezu Hundert auf derzeit 699 gestiegen. 171 von ihnen seien weiblich. Mit ihrer Mit-gliedschaft in einer Jugendfeuerwehrgruppe hätten sie eine der sinnvollsten Freizeitges-taltungen gefunden, würden Erfahrungen sammeln und sich sogar Qualifikationen für ihren künftigen Beruf aneignen. Der Landrat lobte die Katastrophenhilfe, die die Feuerwehren aus dem Landkreis anlässlich des Schneechaos im Bayerischen Wald geleistet hätten. Er dankte allen für ihre Tätigkeit, die der Allgemeinheit zu Gute käme und die weder durch die Gemeinden, noch durch den Kreis finanzierbar wäre. Er erinnerte an das Fest, das zusammen mit den Schiedsrichtern und Ausbildern gefeiert wurde. Heuer sei es wieder einmal an der Zeit den verdienten Ehren- KBM / KBI und KBR Dank zu sagen. Hierfür sei ein Besuch im stadtgeschichtlichen Museum in Hilpoltstein mit einem Grillfest in Solar geplant. Außer-dem lud der Landrat schon jetzt zum bewährten Kommandantenausflug – zwei Tage im Herbst nach Miltenberg ein

Fachvorträge der Kreisbrandinspektoren:

Kreisbrandinspektor Werner Löchl zuständig für Einsätze auf der BAB A9 und auf der künftigen ICE-Neubaustrecke im Landkreisgebiet, erläuterte eingehend den Brand- und Katastrophenschutz für diese Bahnlinie. Die Länge der Neubaustrecke betra-ge 89 Kilometer, hiervon verliefen knapp ein Drittel in neun Tunnels mit einer Gesamtlän-ge von 27 Kilometern. Fast die Hälfte der Strecke, nämlich 42 Kilometer verlaufen im Landkreis Roth. Die Deutsche Bahn habe nach Interventionen der Fachbehörden und vor allem der Feuerwehren massive Sicherheitseinrichtungen geschaffen. Alle technischen Einrichtungen seien so ausgelegt, dass sie mindestens 90 Minuten funktionieren. Sollte ein Zug in einem der drei im Landkreis Roth befindlichen Tunnels (Göggelsbuch, Offen-bau oder Euerwang) zum stehen kommen, hätten die Reisenden höchstens 500 Meter zu einem Notausgang bzw. dem Tunnelportal zurückzulegen. Die Notausgänge seien durch entsprechende Kennzeichnungen und Notbeleuchtung relativ schnell zu finden. Von die-sen würden die Reisenden über Treppenschächte oder z.T. befahrbare Stollen wieder ans Tageslicht gelangen.

Für die Feuerwehren sei wichtig, keinesfalls stromführende Teile zu berühren, da diese unter einer Spannung von 15 000 Volt stünden. Durch die Bahn würde bei einem Notfall die automatische Abschaltung des Stroms erfolgen, zusätzlich bestünde die Mög-lichkeit, den Fahrdraht manuell zu Erden. Für die Löschwasserversorgung befinden sich im Tunnel ‚trockene Löschwasserleitungen’, die von außen versorgt werden müssen. Hierzu sind – sofern kein Hydrant vorhanden ist – Löschwasserzisternen mit je 96 m³ an allen Portalen und den Notausgängen vorhanden. Damit im Tunnel kein Notstromaggre-gat betrieben werden muss, sind alle 125 Meter sogenannte Elektranten angebracht, aus denen die Rettungsgeräte mit Strom versorgt werden können. Um die Gerätschaften bis zum Einsatz und ggf. Verletzte zum (Not)-Ausgang transportieren zu können, sind an je-dem der Notausgänge und den Portalen je zwei Rollpaletten, die auf die Gleise gehoben werden, angebracht. Für die Kommunikation mit der Notfallleitstelle bzw. untereinander wurden Notruffernsprecher und eine Funkübertragungsanlage eingebaut. Sogar die Kommunikation über Handy sei im Haupt-, nicht jedoch in den Rettungsstollen mög-lich.

Löchl erklärte weiter, dass man einen der Tunnel nur über einen der Notausgänge, der über ein FSD (Feuerwehrschlüsseldepot) gesichert sei betreten könne. Dieses FSD habe eine äußere und eine inner Klappe. Die äußere werde durch die Bahn entriegelt, während die innere durch die Feuerwehr entriegelt werden müsse. Erst dann käme man zum eigentlichen Schlüssel, der die Tür zum Notausgang öffnet. In den Tunnels sind auch Brandmeldeanlagen vorhanden, deren Alarm ebenfalls bei der Notfallleitstelle auf-läuft. Zudem seien auch Bewegungsmelder angebracht, die Alarm auslösen, falls sich Personen (oder Tiere) im Tunnel aufhalten würden.

Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein habe man die „Arbeitsgruppe ICE“ ge-gründet. In unzähligen Gesprächen mit Behörden und der Bahn seien Alarmpläne und Einsatzpläne, die bei allen größeren Betrieben Vorschrift sind, erstellt worden. Diese se-hen z.B. beim Tunnel Euerwang vor, dass die Einsatzleitung zunächst über den Notaus-gang (NA) 2 – dessen Eingang an der Staatsstraße Greding – Kraftsbuch unmittelbar vor Kraftsbuch ist – über einen Schrägstollen mit knapp 500 Stufen und 100 Metern Höhen-unterschied in den Haupttunnel geht, um zu erkunden, wo der genaue Schadensort ist. Erst dann werden über den, dem liegengebliebenen Zug am nächsten gelegenen NA die weiteren Rettungsmaßnahmen eingeleitet. Die übrigen, nachrückenden Hilfskräfte aller Organisationen warten derweil in Greding am Hallenbadparkplatz auf weitere Anweisun-gen.

Da diese „besondere Aufgabe auch besondere Materialien“ brauche, wurden allei-ne für die Rettung aus den Tunnels 51 Langzeit-Pressluftatmer mit Ultraleichtflaschen im Wert von mehreren 100 000 Euro angeschafft (finanziert durch die Deutsche Bahn). Es wurden zahlreiche Übungen mit den Anliegerfeuerwehren – auf die durch dieses Ver-kehrsmittel eine zusätzliche Belastung zukommt – durchgeführt. Im November 2005 und Ende März / Anfang April wurden alle betroffenen Helfer theoretisch und vor Ort einge-wiesen. Am kommenden Samstag findet eine vom Innenministerium angeordnete Übung statt. Der genaue Einsatzort wird aus taktischen Gründen geheimgehalten.

KBI Erhard Schneider bezeichnete die für alle wichtige Grundausbildung als Ziel, das geordnete Chaos zu beherrschen. Die Maschinistenausbildung, die zentral für den Landkreis Roth in Wendelstein stattfände, würde durch die Vielzahl der Gerät-schaften immer umfangreicher. Hauptthema von Schneiders Fachvortrag war allerdings der Sachstand der künftigen„Integrierten Leitstelle – ILS“. Zunächst ließ er die Chronologie von den ersten Gesprächen bis zu Gesetzgebung, das seit 01.09.2002 in Kraft ist Revue passieren. Die Aufgaben der ILS reiche von der Notrufannahme über das Umsetzen eines Meldebildes durch den Disponenten. Dann kämme die Alarmierung der entsprechenden Kräfte (Rettungsdienst, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Polizei bzw. Behörden). Die Feststellung und Beurteilung der Gesamtlage sowie die Unterstützung der Einsatzleitung seien weitere wichtige Aufgaben der ILS. Eine solche Dienststelle ge-be auch Auskünfte und Informationen an Hilfesuchende und sei für die Probe- und Ü-bungsalarme zuständig. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Dokumentation aller Aufga-ben und die reibungslose Zusammenarbeit mit Behörden, Organisationen und Nachbar-leitstellen. Zudem sei eine ILS außerhalb der regulären Bürozeiten für den Katastrophen-schutz zuständig, indem sie die Funktion der Kreiseinsatzzentrale übernehme. Bei all diesen Aufgaben sei es wichtig, auch auf eine möglichst gute Kunden- und Mitarbeiterzu-friedenheit zu achten.

Anfang diesen Jahres sei der bisherige „Rettungszweckverband Schwabach“, dem neben dem Landkreis Roth die Stadt Schwabach und der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen angehören, in den „Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehr-alarmierung (ZRF) Südfranken“ umbenannt worden. Am 09.02. wurde ein Fachgutachten vergeben, dessen Ergebnis im Juni/Juli erwartet wird. Der nächste Schritt sei dann die Betreiberentscheidung, d.h. man bestimmt, wer die künftige ILS betreiben wird. „Wir müssen die Chance nutzen, etwas Neues zu wagen. Dennoch ist ein langer Atem erfor-derlich, um dieses Projekt zu verwirklichen“, sagte Schneider zum Schluss.

Die Fachvorträge der beiden KBI Hans-Peter Lohmüller und Erwin Schla-ger befassten sich mit Funktechnik und der Atemschutz-Übungsstrecke, die langsam aber sicher in die Jahre komme, sowie der Tatsache dass der Zuspruch zu dieser den Rahmen sprengen würde. Für die Atemschutz-Übungsstrecke sei – auf lange Sicht – ein völlig neues Konzept erforderlich. Ein Umbau der bestehenden Anlage sei kaum möglich, doch habe Landrat Herbert Eckstein bereits ein offenes Ohr hierfür signalisiert.

Zum Schluss dankte Kreisbrandrat Hans Deß nochmals für die Aufmerksamkeit und die geleisteten Dienste.



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artikel_kfv/ehrungen.jpg Archivbeitrag: 187 - 2006-05-02 15:52:15

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Dietmar Hättig

Die Feuerwehren im Landkreis Roth

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