(GREDING (bus) / (rod)) - Mit 99 Einsätzen mussten die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Greding im vergangenen Jahr rund ein Drittel mehr Einsätze (2016: 63) leisten, als im Jahr zuvor. Diese und andere Zahlen wurden in der sehr gut besuchten Jahresversammlung der Wehr, die derzeit 275 Mitglieder zählt, bekanntgegeben. Außerdem wurde erstmals seit 1996 eine moderate Beitragserhöhung für den Feuerwehrverein beschlossen. In der Versammlung wurden zudem 360 Euro für die Behinderteneinrichtungen im Auhof und in Zell gespendet.
Der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Robert Herrler dankte eingangs Gredings Stadtpfarrer Richard Herrmann für den am erstmals Vorabend der Versammlung zelebrierten Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder. Er bat Herrmann, für die drei im vergangenen Jahr Verstorbenen um ein Gebet. Dieser sagte unter anderem, dass jeder, der im Gedächtnis seiner Lieben bleibe, nicht tot sei, sondern – an einem anderen Ort – weiterlebe. Herrler freute sich besonders über die zahlreich erschienenen Ehrengäste, die vom Kreisbrandrat über den Kreisbrandinspektor, die Ehrenmitglieder bis zum Altbürgermeister und Ehrenbürger Otto Heiß reichten. Er betonte weiter, dass die Feuerwehr eine lange Tradition fortsetze, die mit dem 150-Jährigen Jubiläum im kommenden Jahr ihren Höhepunkt finden würde. Es sei gut und wichtig, das Erbe der Vorfahren weiterzuführen. „Unsere Wehr ist gut ausgestattet und wir haben hoch motivierte aktive Mitglieder“ fuhr Herrler fort und lobte den Feuerwehr-Bedarfsplan, den die Stadt Greding für ihre insgesamt 18 Ortswehren erstellt habe, damit der Bedarf der Beschaffungen langfristig geplant werden könne.
Nach dem Protokoll der Vorjahresversammlung und dem Kassenbericht, das Schriftführer Josef Finger und Kassenwart Karlheinz Werner vortrugen berichtete Kommandant Franz-Xaver Steib ausführlich über das Einsatzgeschehen im Jahr 2016: Er sei froh, dass die 83 Aktiven – unter ihnen sieben Damen – gut und gesund von den insgesamt 99 Einsätzen zurückgekommen seien und alle Einsätze gut bewerkstelligt werden konnten. Aus den Reihen der Jugendfeuerwehr seien vier zu den Aktiven und zwei Aktive seien durch Erreichen der Altersgrenze zu den passiven Mitgliedern gewechselt. Insgesamt habe man rund 1800 Einsatz- und weitere 1850 Übungsstunden geleistet, zahlreiche Aus- und Fortbildungen absolviert, fuhr Kommandant Steib fort.
In seinem durch zahlreiche Einsatzbilder unterstütztem Vortrag erwähnte der Kommandant besonders, dass 2016 die Zahl der Brände auf 25 (2016: 10) und die der Technischen Hilfeleistungen auf 55 (2016: 30) gestiegen sei. Insgesamt seien 19 Personen gerettet worden, für drei kam jede Hilfe zu spät. Wenige Tage nach der letztjährigen Jahresversammlung sei man zu einem PKW-Brand auf die BAB gerufen worden, bei dem ein neuwertiges Fahrzeug eines aktiven Mitglieds betroffen war. Des Weiteren sei der Umgang mit dem Digitalfunk weiter verbessert und geschult worden. Auch für das Jahr 2017 habe man wieder ein umfangreiches Übungsangebot erstellt, für das Steib bat, regelmäßig an diesen teilzunehmen, damit man für alle Eventualitäten gerüstet sei. Zum Schluss dankte der Kommandant allen für die hervorragende Zusammenarbeit.
Landrat Herbert Eckstein oblag es, fünf Aktive der FF Greding für ihre langjährige Dienstzeit auszuzeichnen. In seinem Grußwort betonte er, dass er beim Betrachten der Einsatzbilder gesehen habe, wie wichtig der Dienst einer Feuerwehr sei und dass die Aktiven der FF Greding durchschnittlich jeden dritten oder vierten Tag zu einem Einsatz alarmiert würden. „Kein Einsatz ist wie der andere, es ist niemals Routine“, gab der Landkreischef zu bedenken. Im langjährigen Mittel gäbe es ein ständiges Auf und Ab der Brandeinsätze. Eckstein bat deshalb, sich ständig weiterzubilden und an den angebotenen Übungen teilzunehmen. „Es gibt zwar keinen Zwang, dennoch erfordert immer wieder neues Gerät die Teilnahme an den Übungen“.
In Bezug auf einen Leserbrief „Unerträglich langer Stau“ (Donnerstag 5. Januar 2017 – Hilpoltsteiner Kurier), in dem der Leserbriefschreiber die Zahl der Einsatzkräfte bei tödlichen Unfall einer 14-Jährigen auf der BAB anzweifelte und die Zeit der Vollsperrung der BAB bemängelte, betonte Eckstein, dass die Leute keinerlei Ahnung von der Verantwortung hätten, denen die – ehrenamtlich tätigen – Einsatzkräfte tagein tagaus ausgesetzt seien.
Nach seinem Grußwort ehrte Landrat Herbert Eckstein zusammen mit Kreisbrandrat Werner Löchl, Kreisbrandinspektor Werner König und Gredings Bürgermeister Manfred Preischl Christian Finger für 25 Dienstjahre, sowie Johann Baumann, Johann Beck, den stellvertretenden Kommandanten Michael Meier und Karl Schneider für jeweils 40 Jahre aktiven Dienst bei der FF Greding mit dem jeweiligen staatlichen Ehrenzeichen. Er dankte den Geehrten für ihren treuen Dienst zu Gunsten Hilfebedürftiger und betonte, dass es wichtig sei, sich blind auf seien Nebenmann verlassen zu können. Jeder der in einer Hilfsorganisation tätig sei, müsse lernen, hinzuschauen und zu helfen.
Vom Vorsitzenden des Feuerwehrvereins wurden Rudi Klarnet und Oskar Nagel nach Erreichen des siebzigsten Lebensjahres zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Jugendwart Lukas Löchl dankte zunächst den Verantwortlichen der Wehr für ihre hervorragende Unterstützung der beiden Jugendgruppen und berichtete, dass mit Sabine Wittmann und Stefan Schneider zwei bewährte Mitglieder aus dem Führungsteam ausgeschieden seien. In der Gruppe 1, die vom 15. Lebensjahr bis zum Übertritt in die aktive Wehr geht, sind derzeit zwei Mädchen und sechs Jungen, in der Gruppe zwei (ab 12 Jahren) sind es derzeit jeweils fünf Mädchen und Jungs. Neben dem Kreisjugendfeuerwehrtag nannte Löchl den Faschingszug, die Spielenacht, eine 24-Stunden-Übung, Übungen mit anderen Jugendgruppen, das Ferienprogramm und viele weitere Aktivitäten. Heuer werde man sich am Kreisjugendfeuerwehrtag in Thalmässing beteiligen und einer Jugendleistungsprüfung unterziehen.
In seinem Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr nannte Robert Herrler mehrere Sitzungen des Vorbereitungsausschusses für das 150-Jährige Vereinsjubiläum im Jahr 2018, den Frühlingsmarkt, eine Familienwanderung, das traditionelle Zeltlager in Kaising, das Sommerfest, das Ferienprogramm, Altstadtfest, den Herbst- und Apfelmarkt, den Kameradschaftsabend, die Teilnahme am Bürgerschießen und die Jahresabschlussfeier. Er dankte allen für die hervorragende Zusammenarbeit – besonders beim zum dritten Mal durchgeführten Kreisjugendfeuerwehrtag.
Auch Pfarrer Richard Herrmann betonte in seinem Grußwort, dass die Einsatzbilder zeigen würden, dass man nur durch ständiges Üben fit für solche Einsätze sein könne. Weiter sagte er, dass das Miteinander von Jung und Alt wichtig sei und die Jungen von der Erfahrung der Älteren lernen könnten. Mit den Worten „Dienst am Nächsten ist Gottesdienst“ beschloss Herrmann sein Grußwort.
Gredings Bürgermeister Manfred Preischl sagte, dass die Feuerwehr ein wichtiger Eckpfeiler in der Gesellschaft sei. Er stellte allerdings auch die Frage, ob es noch „in“ sei, zur Feuerwehr zu gehen? Und beantwortete diese mit den Worten: "Es ist nicht auszudenken, wenn Ehrenamtliche nicht zur Verfügung stehen“ und nannte hierbei besonders die Ortskenntnis und das Engagement. Preischl lobte das Verständnis der Aktiven beim Neubau der Straße zum Feuerwehrgerätehaus und versprach, dass diese Arbeiten – die zwingend notwendig gewesen seien – in Kürze beendet sein würden. Um die Infrastruktur der Feuerwehren zu erhalten, sei es für die Stadt wichtig, Geld in die Hand zu nehmen, da Sicherheit für die Bürger nur hiermit erkauft werden könne. Doch auch Personal sei wichtig, denn ohne „Nachwuchs“ gäbe es später auch keine „Altgedienten“ Feuerwehrmitglieder. „Auch, wenn es heute schon mehrfach betont wurde, möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass Hilfe für Andere nur durch regelmäßige Aus- und Fortbildung möglich ist“. Mit dem Dank für das bisherige Engagement und dem Wunsch, stets gesund von den Einsätzen zurückzukommen, beendete Preischl sein Grußwort.
Mit dem Leitspruch der Feuerwehren „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr“ beendete Robert Herrler die Jahresversammlung.