Eingebunden in das Festwochende zum 125-jährigen Bestehen der Feuerwehr Leerstetten war der Leistungsmarsch ein Novum in der Geschichte der Feuerwehren Mittelfrankens. Die Idee des Leistungsmarsches hatten die Aktiven um Matthias Hiltner, Werner Bartel und Andreas Sirtl vom Bezirksfeuerwehrverband Oberfranken übernommen, dort fand in der Stadt Rehau dieses Jahr bereits zum 5. Mal der Leistungsmarsch statt.
Die Teilnehmer des Leistungsmarsches in Mittelfranken mussten auf einem Rundkurs durch Leerstetten und das Ortszentrum von Schwanstetten 11 Stationen mit Aufgaben aus der Feuerwehrpraxis bewältigen. Die Wegstrecke von knapp 8 Kilometern forderte die Teilnehmer heraus, waren doch bei der großen Hitze die Wettbewerbsgruppen in vollständiger Feuerwehrschutzkleidung im Gemeindegebiet unterwegs. An den Stationen selbst galt es möglichst wenig Fehlerpunkte bei den gestellten Aufgaben zu erhalten. Neben der Überschreitung einer Sollzeit wurden auch falsche Ausführungen der gestellten Aufgaben oder der unsachgemäße Umgang mit dem feuerwehrtechnischen Gerät negativ gewertet. In die Bewertung der Gruppe an jeder Station ging auch der Eindruck für ordentliches Auftreten der Wettbewerbsgruppe mit ein.
Die Wettbewerbsgruppen, jeweils aus vier Angehörigen einer Feuerwehr, müssten an den elf Stationen ihr feuerwehrtechnisches Können unter Beweis stellen. Bei der Station Kartenkunde galt es die UTM Gitterkoordinaten eines vorgegebenen Objektes zu bestimmen und von vorgegebenen Koordinaten das Zielobjekt zu benennen. Weiter ging es auf der Strecke zur Station Gefahrgut. Hier musste innerhalb von 70 Sekunden die Gefahrenzettel und Gefahrensymbole zu den richtigen Texterläuterungen zugeordnet werden. Bei der nächsten Übungsstation stand der geschickte Umgang mit einem 20m B-Schlauch im Mittelpunkt. Dieser musste innerhalb eines 2 Meter breiten Feldes gerade ausgerollt werden. So einfach wie es sich vielleicht einige Kollegen vorgestellt haben war es dann doch nicht, bei einigen Teilnehmer machte sich der Schlauch selbständig und rollte vorzeitig im Bogen aus dem Feld.
Etwas Abkühlung konnten die Teilnehmer bei der nächsten Station erfahren, mussten sie hier doch mit der Kübelspritze drei Eimer aus bis zu drei Metern Entfernung umspritzen.
An der nächsten Station war wieder Geschicklichkeit gefragt. Entsprechend nach Los musste der Rettungsknoten mit verbundenen Augen entweder an sich selbst oder an einem Feuerwehrkollegen innerhalb von 50 Sekunden angelegt werden. Das dabei auch noch der Knoten richtig sitzen muss und nicht zu locker sein darf, erschwerte die gestellte Aufgabe.
Vor allem Glück brauchten die Wettbewerbsteilnehmer an der Station Zielwurf mit der Feuerwehrleine. In ein 50 mal 50 Zentimeter großes Fenster mussten die Feuerwehrkräfte aus 5 Meter Entfernung den Leinenbeutel werfen, ohne dabei den Knebel der Feuerwehrleine aus der Hand zu lassen.
Am Bauhof der Marktgemeinde Schwanstetten war dann die Station Saugleitung kuppeln zu bewältigen. Im Gegensatz zum Leistungsabzeichen mussten hier sechs Saugschläuche von den vier Feuerwehrdienstleistenden gekuppelt und mit den Arbeitsleinen gesichert werden.
An der Station Aufziehen von Gerät mussten nach Loswahl entweder eine Feuerwehraxt, eine Cm-Strahlrohr mit angekuppelten C-Schlauch oder ein Saugschlauch mit der Feuerwehrleine angebunden werden und dann nach oben gezogen werden.
Die Kenntnis über die Feuerwehrknoten war dann auch an der nächsten Station gefordert, so mussten an dieser von der Gruppe der gestochenen Mastwurf, der Zimmermannschlag, der Kreuzknoten und der Schotenstich am Knotengestell den Schiedsrichtern ordnungsgemäß und innerhalb der vorgesehenen Zeit gebunden werden.
Der Umgang bei der Brandbekämpfung im Bereich von spannungsführenden Anlagen war Schwerpunkt an der nächsten Station. Nach Loswahl musste der Trupp entweder für ein CM-Strahlrohr oder ein BM-Strahlrohr die richtigen Abstände zu einer Spannungsquelle einhalten. Dabei wurde per Los bestimmt, ob es sich um einen Strahlrohreinsatz mit oder ohne Mundstück handelte, und ob es sich bei der Spannungsquelle um Niederspannung oder Hochspannung handeln sollte.
Die letzte Station beschäftigte sich mit Fragen zu Fahrzeug- und Gerätekunde. Jeder Teilnehmer hatte in unterschiedlichen Fragebögen jeweils 10 Fragen zu den Fahrzeugtypen der Feuerwehr zu beantworten. Dabei mussten die Teilnehmer auch Kenntnisse über die Beladung der neuen Normfahrzeuge wie LF10/6 und HLF20/16 vorweisen.
Unter dem Beifall der zahlreichen Zuschauern und Ehrengästen wie KBR Werner Kastner aus dem Landkreis Weißenburg Gunzenhausen, der Amtsleiter der Feuerwehr Fürth Christian Gußner und des Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes und Kreisbrandrat des Landkreises Nürnberger Land Bernd Pawelke sowie Kreisbrandrat Dess erfolgte die Siegerehrung der teilnehmenden Wettbewerbsgruppen. Die stellvertretende Landrätin Dr. Hannelore Nowotny und der Bürgermeister der Gemeinde Schwanstetten Dietmar Koltzenburg nahmen zusammen mit der Wettbewerbsleitung die Ehrung vor.
Für die Teilnehmer außerhalb Mittelfrankens erfolgte eine separate Gastwertung. Den 1. Platz errang bei den Gästen die Feuerwehr Pödeldorf aus dem Landkreis Bamberg, ebenfalls in den Landkreis Bamberg ging der 2. Platz an die Feuerwehr Sassendorf. Der dritte Platz ging an die Gruppe aus Kösten, Landkreis Lichtenfels.
Den 1. Platz in der Mittelfrankenwertung erreichte mit nur 80 Fehlerpunkten die Gruppe der Feuerwehr Wendelstein aus dem Landkreis Roth. Der 2. Platz ging an die Feuerwehr Haundorf-Beutelsdorf aus dem Landkreis Erlangen-Höchstatt. Der dritte Platz blieb dagegen wieder im Landkreis Roth, er ging an die Wettbewerbsgruppe Allersberg 1.
Neben dem Gastgeschenk einer Tüte Holzkohle, die in der Marktgemeinde Schwanstetten noch in alter handwerklicher Tradition durch die Köhlerfreunde Furth hergestellt wird, konnte jede Gruppe einen Pokal mit nach Hause nehmen. Für die ersten Plätze gab es darüber hinaus noch Sonderpreise, die von der Stadtbrauerei Spalt und dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg gestiftet wurden.
Einen Sonderpreis gab es für die Feuerwehr, die die meisten Teilnehmer zum Leistungsmarsch entsandte und die die weiteste Anreise nach Leerstetten hatte. Mit drei Gastgruppen steckte den ersten Sonderpreis die Feuerwehr Gräfelfing bei München ein, den anderen Sonderpreis für die weiteste Anreise ging an die Feuerwehr St. Margarethen im Burgenland. Beide Feuerwehren erhalten zu ihren Grillkohlen von der Feuerwehr Leerstetten noch die notwendige Grillauflage in Form von fränkischen Bratwürsten, die die Kollegen der Feuerwehr Leerstetten für ein gemeinsames Grillfest mitbringen wollen.
Hinweis: Der Bericht und die Bilder wurden von Andreas Sirtl zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.
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Archivbeitrag: 133 - 2005-06-29 20:35:19
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