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Simulierter Katastrophenfall im Landkreis Roth

ArchivbildEinsatzkräfte probten Ernstfall - wichtige Erkenntnisse gewonnen

Insgesamt 84 Personen, der verschieden Hilfsorganisationen und Mitarbeiter des Landratsamtes Roth, waren am Tag der Katastrophenschutzübung mit der Bewältigung mehrerer großer Schadensereignisse im Landkreis Roth beschäftigt. Die Organisation und Übungsleitung der so genannten Stabsrahmenübung lag in den Händen der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried.

 

Hintergrund für diese Übung ist eine Vorgabe des Bayerischen Staatsministeriums des Innern. Aus Anlass der Anschläge vom 11. September 2001, sowie der länderübergreifenden Hochwasserkatastrophe an der Elbe im August 2002, werden in allen bayerischen Kreisverwaltungsbehörden groß angelegte Katastrophenschutz-Stabsrahmenübungen durchgeführt.
Für Drehbuch und Durchführung des Szenarios zeichnete sich die staatliche Feuerwehrschule Geretsried verantwortlich.
Ziel der Stabsrahmenübung war es, die Koordination und das Zusammenspiel bei großen Schadensereignissen zu testen, um im Ernstfall ein optimales Zusammenwirken der Hilfsorganisationen und der Verwaltung zu gewährleisten.
Wie die Leiterin der Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landratsamts Roth, Kerstin Engelhardt-Blum erklärte, können auch Schadensereignisse unterhalb einer Katastrophe zu erhöhtem Koordinationsbedarf führen und damit die Zusammenkunft einer Führungsgruppe erforderlich machen. Wie schnell aus einer Übung Realität werden kann, zeigte sich dieses Jahr bereits in Bayern als durch Hochwasser und Schneelasten in mehreren Landkreisen der „K-Fall“ ausgerufen werden musste.

Mehrere Schadensereignisse
Für den Landkreis Roth hatte die Feuerwehrschule Geretsried mehrere Szenarien entwickelt. Begonnen hat alles relativ harmlos. Nach Unwetterwarnungen mit anschließendem Hagel und Sturm wurden mehrere Dächer abgedeckt und Keller im Landkreis Roth überschwemmt. Alltagseinsätze für die Feuerwehren im Landkreis, so der örtliche Einsatzleiter Werner Löchl. Kritisch wurde es, als auf der Autobahn A9 auf Grund des schlechten Wetters mehrere Fahrzeuge ineinander fuhren, was letztendlich zur Massenkarambolage und einem Großaufgebot der Rettungskräfte führte. Nachdem die parallel verlaufende ICE-Strecke wegen eines umgestürzten Holztransporters gesperrt werden musste und ein mit Gefahrgut beladener Schubverband auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal havarierte, wurde um 10.39 Uhr der Katastrophenfall ausgerufen.

Im weiteren Verlauf der insgesamt achtstündigen Übung kamen weitere Schadensereignisse hinzu. Unter anderem der Großbrand einer Fabrik und die Räumung bzw. Evakuierung ganzer Ortschaften. Auch das Krankenhaus Roth war betroffen. Zusätzlich mussten überörtliche Kräfte angefordert, verletzte Personen versorgt, Einsatzkräfte abgelöst und verpflegt werden.

Vielfältige Aufgaben
Die Fäden aller Ereignisse laufen in der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), unter Leitung von Kerstin Engelhardt-Blum (Abteilungsleiterin im Landratsamt Roth) und Markus Loy (Sachgebietsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung) zusammen. Diese hat ihren Sitz in eigens eingerichteten Katastrophenschutz-Räumen im Landratsamt Roth. Weitere Mitglieder in der FüGK sind Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter sowie mehrere Sachbearbeiter. Unterstützt wird das Gremium durch Fachberater der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks, der Polizei, des Roten Kreuzes sowie der Bundeswehr. Aufgabe der FüGK ist unter anderem die Warnung und Unterrichtung der Bevölkerung, die Öffentlichkeitsarbeit, Anordnung der Evakuierung gefährdeter Gebiete, die Erfüllung überörtlicher Meldepflichten, die Anforderung auswärtiger und örtlicher Katastrophenhilfe sowie Erledigung allgemeiner Verwaltungsaufgaben im Zusammenhang mit der Katastrophenarbeit.
Kontakt zur Einsatzstelle hält die FüGK durch die ebenfalls im Landratsamt Roth stationierte Kommunikationsgruppe (KomFü), bestehend aus Mitgliedern des THW Roth. Über dieses Gremium laufen nahezu alle Informationen von und zur Einsatzstelle bzw. dem Katastrophenstab.

Vor Ort war der örtliche Einsatzleiter (ÖEL), Kreisbrandinspektor Werner Löchl, mit der Unterstützungsgruppe für den örtlichen Einsatzleiter (UG ÖEL), bestehend aus Mitgliedern der Feuerwehr Roth und dem THW Roth.
[ Info ÖEL hier ]
Diese wurden ebenfalls von den entsprechenden Fachberatern unterstützt. Aufgabe der örtlichen Einsatzleitung ist die Koordination des Einsatzes und der Einsatzkräfte im gesamten Schadensgebiet.
Die Sanitätseinsatzleitung (SanEL) vor Ort übernahmen Hans Raithel und Dr. Klaus Friedrich (beide BRK) mit der Unterstützungsgruppe (UG SanEL).

Um die Übung so realistisch wie möglich zu gestalten, wurden externe Firmen, Behörden und Vertreter auswärtiger Hilfsorganisationen mit in den Übungsverlauf eingebunden, die im Ernstfall Hilfskräfte, Material und Informationen zur Behebung der Schadenereignisse in den Landkreis Roth entsandt hätten.
Insgesamt wären im Realfall 1.635 Hilfskräfte aus verschiedenen Hilfs- und Rettungsorganisationen im Einsatz gewesen.

Übungsziel erreicht
Die Feuerwehrschule Geretsried zeigte sich in einer ersten Nachbesprechung zufrieden mit dem Einsatzverlauf der Übung. Auch wenn es vereinzelte Kritikpunkte – hauptsächlich an den eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten im Landratsamt Roth – gab, verlief die Stabsrahmenübung überwiegend positiv. Nach Einschätzung von Dipl.-Ing. Heinrich Wolf ist die Leistung der Einsatzkräfte im oberen Viertel aller bisher „getesteten“ 47 Landkreise bzw. kreisfreien Städte anzusiedeln. Zum Abschluss der Übung bedankte sich Landrat Herbert Eckstein bei den Vertretern der Feuerwehrschule Geretsried für die umfangreiche und aufwändige Übungsgestaltung. „Wir können uns auch künftig ohne Bedenken dem Landkreis Roth nähern, denn die Hilfskräfte sind in der Lage eine Katastrophe zu beherrschen“, lobte Wolf zum Abschluss das zielführende Zusammenspiel der Beteiligten.





Foto:
Rege Betriebsamkeit herrschte bei den Lagebesprechungen der Führungsgruppe Katastrophenstab mit den Fachberatern in den Räumen des Landratsamtes Roth


Hinweis:
Der Bericht und das Foto wurden von der Pressestelle des Landratsamtes Roth zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank.


Archivbild(er):

Archivbild

Archivbeitrag: 206 - 2006-09-15 10:16:18

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Dietmar Hättig

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