
BÜCHENBACH/KÜHEDORF (tis) - Der Steinbruch am Heidenberg ist sonst ein stilles Ziel für Spaziergänger und Mountainbiker – am vergangenen Samstag aber herrschte dort reger Betrieb: Blaulichtfahrzeuge aus mehreren Landkreisen, Gruppen in Schutzkleidung, Leitstellenfunk, Rotorenlärm in der Luft. Rund 250 Einsatzkräfte trainierten bei der groß angelegten Waldbrandübung „Bergholz 25“, wie sich ein Feuer im unwegsamen Gelände effektiv bekämpfen lässt.
Beteiligt waren Feuerwehren der Gemeinden aus Büchenbach, Rednitzhembach, Kammerstein, Rohr, unterstützt vom THW Schwabach und Roth, der Flughelfergruppe der Feuerwehr Schwabach, dem BRK Roth und der Polizeihubschrauberstaffel Nordbayern. Zudem waren mehrere Landkreiseinheiten der Feuerwehren des Landkreis Roth eingebunden – darunter die Unterstützungsgruppen Örtliche Einsatzleitung, Wassertransportzug und Führungsunterstützung. Die Übung vorbereitet und die Durchführung genau beobachtet wurde sie von Kreisbrandmeister Fabian Masching, zuständig für den Bereich Kammerstein und Rohr.
„Ein wichtiger Bestandteil der heutigen Übung ist, den reibungslosen Ablauf der vordefinierten Übungsziele zu überprüfen“, erklärt Kreisbrandmeister Norbert Dörfler, ein weiterer Beobachter, der gemeinsam mit den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden Das Übungsgebiet abfährt. „Je mehr verschiedene Organisationen beteiligt sind, umso wichtiger ist das alle beteiligten Einheiten in die Organisationsstruktur eingebunden sind“, so KBM Dörfler.
Das Szenario ist ambitioniert: Ein kleiner Brand im Bereich unterhalb des Heidenbergs wird durch einen fiktiven Westwind schnell zum großflächigen Schadensgebiet, bis zu 50.000 Quadratmeter sollen betroffen sein. Ziel ist es, den Brandherd von allen Seiten einzukreisen – eine sogenannte 360-Grad-Einkreisung. Für die Einsatzkräfte bedeutet das: schwierige Topografie, lange Wege, eingeschränkte Erreichbarkeit – also genau jene Bedingungen, die einen echten Waldbrand so gefährlich machen. „Das A und O ist Struktur“, betont Norbert Dörfler. „Wer führt, wer dokumentiert, wer kommuniziert – das muss jeder wissen.“ Die Übung ist bewusst so angelegt, dass nicht nur erfahrene Führungskräfte, sondern auch kleinere Feuerwehren in Führungsaufgaben eingebunden sind. Denn im Ernstfall, wenn werktags viele Ehrenamtliche beruflich gebunden sind, müsse die Einsatzleitung auch dezentral funktionieren.
Besonders wichtig sei dabei die Kommunikation zwischen allen Einheiten: Feuerwehr, THW, Sanitätsdienst und Polizei. „Nur wenn wir uns auf Augenhöhe austauschen, vermeiden wir Reibungsverluste.“ So Kreisbrandmeister Michael Isemann – Leiter der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung im Landkreis Roth und Koordinator aller an der Übung beteiligten Führungsunterstützungseinheiten.
Drei Schwerpunkte stehen im Mittelpunkt: die Koordination der Kräfte am Boden, die Wasserförderung über weite Strecken – und die Unterstützung aus der Luft. Beim Feuerwehrhaus Kühedorf hat das THW einen riesigen Faltbehälter mit 25.000 Litern Fassungsvermögenögen aufgebaut. Von hier aus wird das Löschwasser über Hydranten eingespeist, in naher Zukunft solle das THW Roth über vier solcher Behälter verfügen. Ein Polizeihubschrauber kreist über der Lichtung, zwei Feuerwehrleute füllen den großen Faltbehälter mit einem dicken Schlauch. Kurz darauf senkt sich der Hubschrauber über das Gelände, hängt den mit Wasser gefüllten Behälter ein und hebt ihn an. Hinter den Baumwipfeln verschwindet er, um den Abwurf außerhalb des Sichtbereichs zu trainieren.
Weiterhin wurde der Materialtransport von Feuerwehrgerätschaften (Tragkraftspritze, Faltbehälter, Waldbrandwerkzeug) ins Schadensgebiet mit dem Hubschrauber beübt.
Zahlreiche Einsatzkräfte verfolgen das Manöver aufmerksam – viele zücken ihre Handys, um den Moment festzuhalten.
Nicht alles läuft reibungslos. Zum Beispiel ist bei manchen Hydranten der Druck zu niedrig, vereinzelt fehlen Rückflussverhinderer. Für Dörfler kein Grund zur Sorge: „Genau solche Dinge müssen wir hier herausfinden. Lieber sehen wir in der Übung, wo’s klemmt, als später beim echten Einsatz.“ Gegen Nachmittag klingt das Summen von Funkgeräten und Pumpen langsam ab. Für die Spaziergänger, die am Abend wiederkommen, wirkt alles wie immer – doch für die Einsatzkräfte war dieser Tag ein wichtiger Schritt, um auf das vorbereitet zu sein, was hoffentlich nie passiert.
Artikeltext und Bilder:
Text: Tobias Tschapka (tis), Text/Bilder: KBM Fabian Masching




