Feuerwehrfrau Jenny und ihr Ehemann Max leisten Verstärkerdienst bei der Feuerwehr Helgoland

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„Feuerwehrdienst leisten, wo andere Urlaub machen oder Urlaub machen, während man auch irgendwie arbeitet.“ Das ist das Motto für den Verstärkerdienst auf der Hochseeinsel Helgoland.

Unsere beiden Feuerwehrdienstleistenden Jenny und Max Hiltner aus der FF Schwanstetten tauschten daher Ende Januar für zwei Wochen ihren Heimatdienst mit dem „Verstärkereinsatz“ auf der Nordseeinsel Helgoland und unterstützten die Feuerwehr als Atemschutzgeräteträger.

Mit der Einsatzkleidung im Gepäck wurde nach der nächtlichen Anreise von Schwanstetten das 730 km entfernte Cuxhaven und die Fähre erreicht, die sie in 2 ½ Stunden nach Helgoland brachte.

„Dass die Feuerwehr Helgoland dieses Verstärkerprogramm schon länger macht“, so die beiden, „merkt man am reibungslosen Ablauf.“

Einweisung in den Dienst

Nach der Übernahme der sehr modernen Dienstwohnung im neu gebauten Feuerwehrhaus im Oberland erfolgte die Einweisung in die Fahrzeuge und die Gerätschaften durch den Zugführer der FF Helgoland. Die mitgebrachte Einsatzkleidung wurde in die Spinde verstaut und zum Schluss des Funkmeldeempfängers für die Alarmierungsmöglichkeit in den zwei Wochen ausgegeben.

Das Fahren der Fahrzeuge sollen die Verstärker auf Helgoland nicht übernehmen, da man genau wissen muss, wie man die engen Gassen anfährt. Im Einsatzfall sucht man die Feuerwache auf, man stellt sich bereit und wird vom Zugführer/Gruppenführer auf ein Fahrzeug eingeteilt. Im Einsatz ist man immer im Trupp mit einem Helgoländer Feuerwehrkollegen.

2025 02 10 FF Schwanstetten Helgoland Bild 2In den Wintermonaten ist es sehr ruhig auf der Insel und es sind wenige Gäste vor Ort. Daher war mit eher ruhigen erholsamen zwei Wochen Urlaub zu rechnen.

Doch am Samstagnachmittag waren beide dann auch direkt als Atemschutzgeräteträger gefragt. Mit einem „Vollalarm“ für alle Helgoländer Kräfte ging es zu einem Gebäude im Hafen, in dem es zu einer Verpuffung in einem Fischräucherofen kam.

Bei Übungen sind die Verstärker immer gerne willkommen – Jenny und Max nutzten die Möglichkeit, bei einer Belastungsübung für die Atemschutzgeräteträger mit eigenem Trainingsraum teilzunehmen.

Die vier Verstärker für die Hauptinsel kommen ganzjährig immer alle 14 Tage von Montag bis Montag. Um die Einsatzbereitschaft der Insel-Feuerwehr sicherzustellen, müssen sich Helgoländer Feuerwehrleute abmelden, wenn sie z. B. für einen Urlaub auf dem Festland die Insel verlassen.

 

Der Alltag auf der Inseln in den beiden Wochen

Der Alltag besteht aus Ausschlafen und die Ruhe genießen. Man erkundet all die Ecken der Insel, die man als Tagesgast nicht findet, da durch den kurzen Aufenthalt die Zeit fehlt. Das Einkaufen findet meist täglich statt, da man fast alles immer vom Unterland über 186 Treppenstufen ins Oberland tragen muss.

Die beiden nutzen die ruhige Zeit für den Besuch der verschieden Inselsehenswürdigkeiten, wie z.B. der Bunkeranlage und das Museum der Insel. Aber auch der regelmäßige Besuch der langen Anna am Inselrundweg gehörte dazu – mal links herum, wieder entgegengesetzt, bei unterschiedlichen Startpunkten los gewandert – es bleiben immer abwechslungsreiche viereinhalb Kilometer. Ein Höhepunkt war auch der Besuch des SAR Rettungsschiffes Hermann Marwede im Südhafen.

Infos zur Insel

Die Insel Helgoland gehört seit 1890 zum deutschen Staatsgebiet und die Landfläche besteht aus der rund 1 km² großen Hauptinsel sowie der etwa 0,7 km² großen Insel Düne. Die Hauptinsel besteht aus drei Ebenen, dem Unterland, dem Mitteland und dem ca. 60 m höher gelegenem Oberland. Im Süden befinden sich die Landungsbrücke und im Westen und Norden fallen Klippen etwa 50 m zum Meer hinab. Ein beliebter Badestrand befindet sich auf der Düne, die etwa einen Kilometer östlich der helgoländischen Hauptinsel liegt. Das bekannteste Wahrzeichen ist der 48 m hohe Brandungspfeiler „Lange Anna“.

Mit der Dünenfähre (einem ehemaligen Börteboot) war ebenfalls die Überfahrt zur Düne jederzeit gegeben. Gerade jetzt im Februar ein sehr interessanter Ausflug, da Seehunde und Robben mit ihrem Nachwuchs zu Hunderten am Strand zu finden sind. Und am Campingplatz oder in der Ferienbungalowsiedlung sind noch keine Urlauber, die Saison beginnt erst Ende März.

Aufgaben der FF Helgoland

„Auf Helgoland haben die Einsatzkräfte eine sehr wichtige Rolle“, wie Wehrführer Heiko Ederleh berichtet. „Aufgrund der Entfernung zum Festland mit ca. 60 km ist die Feuerwehr im Ernstfall auf sich selbst gestellt und kann nicht schnell die Nachbarwehr zur Unterstützung anfordern.“ Die Insel gehört zum Landkreis Pinneberg und hat rund 1.500 Einwohner. Sie ist autofrei und auch Fahrräder dürfen nur mit einer Ausnahmegenehmigung durch die Gemeindeverwaltung benutzt werden. Der Brandschutz ist wie anderswo auch rund um die Uhr sicherzustellen und in der Saison sind dann durch Urlauber und Tagestouristen bis zu weiteren 14.000 Personen auf der Insel.

Und Heiko Ederleh berichtet weiter, „dass das Einsatzszenario durch den Hafen, dem Flugplatz auf der Düne, dem Hubschrauberlandeplatz, den vielen Hotels und Gästewohnungen und dem eigenen Heizkraftwerk nahezu das gesamt Portfolio einer Großstadt aufweist. Nur eine Eisenbahn und Autobahn haben wir nicht.“ In Summe sind es 4 Feuerwachen: Das neue Feuerwehrhaus im Oberland direkt neben dem Leuchtturm, die Wache im Unterland, die kleine Dünenwache auf der Nebeninsel und eine kleine Wache am Flugplatz. Die Feuerwehr Helgoland verfügt über acht Fahrzeuge auf der Hauptinsel und zwei auf der Düne. Wegen den sehr engen Straßen gibt es keine Großfahrzeuge, sondern z.B. Kleinlöschfahrzeuge und eine Drehleiter DLA (K) 12-9 - die kleinste Drehleiter in Deutschland.

Im Jahr sind in etwa 50 bis 60 Einsätze zu bewältigen. Die Feuerwehr umfasst 45 Aktive, davon 10 Frauen. In der Jugendfeuerwehr sind 19 Jugendliche ab dem 10 Lebensjahr aktiv.

Der Dank der beiden Schwanstetter Feuerwehrdienstleistenden gilt der Feuerwehr Helgoland für die Gastfreundlichkeit und die zwei sehr schönen Wochen mit vielen neuen Erfahrungen und bleibenden Erinnerungen.

„Das können wir sehr empfehlen“, so Jenny und Max. „Man wird in den Feuerwehrreihen sehr offen aufgenommen, leistet einen wichtigen Beitrag für die Inselgemeinschaft und bekommt es auch noch mit viel Ruhe und Entspannung gedankt.“

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FF Helgoland - FF Schwanstetten im Team                                                         neue Feuerwache Oberland neben dem Leuchtturm

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Graffiti im Jugendraum der FF Helgoland

 

Text und Bilder: KBM Matthias Hiltner - Kreisbrandinspektion Lkr. Roth

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Dietmar Hättig

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