Zunächst trafen sich die 18 Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zum Dienstbeginn um 8 Uhr im Gerätehaus und durften sich zum gemeinsamen Frühstück erst mal im Schulungsraum zusammen setzen. Der letzte Bissen der Nutella Semmel war gerade im Mund der Nachwuchsfeuerwehrler verschwunden, als auch schon der erste Alarm die Wehr aufschreckte. Flächenbrand am Rande der Lehmgrube lautete die Alarmierung der Leitstelle in Person von Vorstand Patrick Brandl und die Jugendlichen erklommen die Feuerwehrfahrzeuge um schnell an den Einsatzort zu gelangen. Dabei mussten Sie vom Gruppenführer über Angriffstrupp, Wasser- und Schlauchtrupp bis hin zum Melder alle Positionen selber besetzen, lediglich als Maschinist, Einsatzleiter und Zugführer standen den Jugendlichen erfahrene Mitglieder der aktiven Wehr zur Seite.
Am Einsatzort angekommen erkundeten die Gruppenführer zunächst die Lage und fanden einen großen Haufen Gestrüpp, der in Brand geraten war. Verdutzt hörten sie die Angaben von „Brandstifter und Alarmierer“ Joachim Hochthanner, der ja nur die Weißwürste für seine samstägliche Brotzeit erhitzen wollte. Dabei hatte es Hochthanner mit der Hitze wohl etwas übertrieben und nun mussten die Jugendlichen sehen, wie sie das Feuer löschen konnten. Hier kämpften die Mädchen und Jungen nicht nur mit Schläuchen, Funkgeräten, Verteilern und Strahlrohren, sondern auch mit dem lehmigen Boden, der durch die Regenfälle am Vorabend gut durchgeweicht und entsprechend klebrig war. Den Brand hatte die Feuerwehrjugend schnell unter Kontrolle gebracht, da hieß es auch schon wieder aufsitzen, denn am Feuerwehrhaus wurde die Mannschaft schon erwartet.
Bernd Flock von der Polizeiinspektion Hilpoltstein war mit seinem Einsatzfahrzeug nach Thalmässing gekommen um der Jugend seine Ausrüstung zu zeigen. Zu jedem Einsatz kommen immer zwei Polizisten, erklärte er, wird Verstärkung benötigt dauert das meist ziemlich lange. Diese Polizisten tragen immer ihre Dienstwaffe bei sich und sind je nach Erfordernis noch mit Pfefferspray, Lampe und Weste ausgestattet. An Felix Witt demonstrierte er eine Festnahme, wie sich die Person an den Dienstwagen zu stellen hat, wie sie durchsucht und dann mit Handschellen gefesselt wird. Felix merkte auch schnell, dass es nicht so angenehm ist, wenn man sich mit den Handschellen am Rücken in das Fahrzeug setzten muss. Auch die neue amerikanische Sirene der Polizei bekam die Jugendwehr vorgeführt, von der nun wirklich kein Autofahrer mehr behaupten kann, die hätte er nicht gehört. Zum Abschluss wünschte sich Bernd Flock von den Jugendlichen noch: „ Bleibt dabei, wir brauchen Euch an der Einsatzstelle.“
Nach der beeindruckenden Vorstellung der Polizei mussten die Jugendlichen zu den Alltagspflichten übergehen. Durch den Lehm beim Flächenbrand hieß es nun erst mal Stiefel putzen und dann wieder die Fahrzeuge säubern und bestücken, schließlich kann ja jeden Moment der nächste Einsatz folgen. Der ließ auch nicht lange auf sich warten und schon lautete die Alarmierung: „ Grubenunfall mit 3 verletzten Personen. Nachdem auch dieses Problem gelöst und die beiden Puppen nebst „verletzter“ Person gerettet waren mussten die Jugendlichen gleich wieder ran und eine Katze, oder eher den Feuerwehrdrachen Grisu, aus einem Baum retten. Nach diesem Einsatz durften die Jugendlichen mal verschnaufen und sich um ein brauchbares Mittagessen kümmern. Das war auch nötig, denn schon beim nächsten Einsatz „Verkehrsunfall mit drei eingeklemmten und einer bewusstlosen Person“ war die Jugendwehr gefordert. Das Fahrzeug sichern, die Personen richtig betreuen und aus dem Wrack befreien, eine schweißtreibende Angelegenheit für die Jugendwehr. Zumal die Unfallopfer in Person von Florian Schneider und Joachim Hochthanner sich als recht schwierige Patienten entpuppten und den jungen Helfern manchen Nerv kosteten. Doch auch diese schwierige Aufgabe meisterten die Jugendlichen bravurös und zerlegten das Fahrzeug in ein handliches Cabrioformat.
Nach den praktischen Einsätzen folgte ein Theorieteil, bei dem Kommandant Sebastian Schneider die Gefahren der Einsatzstelle ansprach und nach den Einsätzen vom Vormittag erkannten die Jugendlichen schon, worauf es hier ankommt. Diese theoretischen Tipps konnte die Jugendwehr gleich beim nächsten Einsatz anwenden wurde doch bei der Alarmierung zu einem Werkstattbrand nur eine Rauchentwicklung gemeldet. Vor Ort war schnell klar, dass hier nachalarmiert werden muss. Gleich drei Personen galt es aus der verqualmten Halle zu retten und dazu wurde die gesamte Mannschaft benötigt. Mit vereinten Kräften gelang es der Jugend, auch diesen Einsatz zu bewältigen und den aufgebrachten „ Hallenbesitzer“ sowie die anderen beiden Personen aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
Im Gerätehaus angekommen blieb nur wenig Zeit zur Erholung. Hatten doch die Jugendwarte Florian Schneider, Marlies Schwarz und Katharina Renner noch eine ganze Liste an Einsätzen vorbereitet, die sie mit großer Unterstützung von aktiven Feuerwehrleuten durchführen konnten. Alarm in der Hauptschule hieß es beim erneuten Ruf aus der Leitstelle und sofort bestiegen die 13 Jungs und 5 Mädels wieder die Fahrzeuge. Doch dort angekommen wurde schnell klar, dass es sich hier um einen Fehlalarm der Brandmeldeanlage handelte und die Mannschaft konnte wieder abrücken. Dafür gestaltete sich der nächste Einsatz „Rettung Person auf Baum“ viel schwieriger. Die „Opfer“ Florian Schneider und Joachim Hochthanner machten es der Jugend alles andere als einfach. Die Leitstelle wurde mit Telefonanrufen bombardiert, wo denn nun die Feuerwehr bleibt und als die dann am Einsatzort ankam mussten sie ganz schön kämpfen um den Flo vom Baum zu holen.
Das Abendessen, mit dem Pizzaexpress Erwin dann ankam war wirklich schwer verdient worden. Anschließend folgte der Aufbau des Nachtlagers in der Fahrzeughalle und dann stand politische Bildung mit Charlie (Martin Lederer) in Form von der Tagesschau auf dem Programm. Doch der nächste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. „Gefahrgutunfall im Gewerbegebiet“ lautete der Alarmierungstext und schon rückte die Mannschaft wieder komplett aus. Vor Ort war nur der „polnische Mitarbeiter Hochthanner“ der wild gestikulierend versuchte der Jugend zu erklären womit er hier hantierte. Ein auf einem Gabelstapler transportiertes Fass hatte geleckt und die ausgetretene Flüssigkeit drohte nun in den Gully am Straßenrand zu laufen. Da es inzwischen schon dunkel war musste die Jugend erst mal für eine entsprechende Beleuchtung am Einsatzort sorgen. Mit Powermoon, Aggregat und mit Hilfe eines mit Wasser gefüllten Plastiksacks, der den Gully abdichtete gelang es der Jugend Schlimmeres zu verhindern. Am Ende des Einsatzes klärte Hoch auch die Jugend auf, dass er doch die ganze Zeit schon sagte, er hätte nur Wasser in seinem Fass.
Nach dem Abbau des Einsatzes hoffte so mancher Jugendliche auf einen ruhigen Abend, doch ein weiteres Mal ging der Alarm los. Nun galt es drei alkoholisierte Personen auf der Leiten zu finden. Mit Einsatzleiter und Kommandant Sebastian Schneider bildeten die Jugendlichen eine lange Kette und suchten den Waldrand ab. Auch dieser Einsatz wurde bravurös erledigt und nun stand ein paar Stunden Nachtruhe wohl nichts mehr im Weg. Etwas unsanft wurde die Jugend dann am frühen Morgen von einem erneuten Alarm aus den Feldbetten aufgeschreckt und zu einer Türöffnung angefordert. Doch kurz darauf kam eine Entwarnung, die Tür konnte bereits geöffnet werden und nun stand einem gemütlichen Frühstück nichts mehr im Wege. Durch das gewaltige Gewitter mit dem dazugehörigen Regenguss wurde der eigentlich geplante Ölunfall auf der Thalach abgesagt, denn auch ohne diesen letzten Einsatz hatte der Feuerwehrnachwuchs genug zu tun und alle ihm gestellten Aufgaben hervorragend gemeistert.
Hinweis:Â Der Artikel und die Bilder wurden von der FF Thalmässing eingereicht und zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank
Archivbild(er):
Archivbeitrag: 880 - 2014-09-23 19:59:45
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