(REDNITZHEMBACH) - Kommandantenversammlung des Landkreises Roth im Jahr 2017.
Hinweis: Bericht und Bilder wurden von Robert Schmitt zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.
Während der turnusgemäßen Jahrestagung der Feuerwehrkommandanten samt Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands im Landkreis Roth sind drei Feuerwehrleute für ihren herausragenden und langjährigen Einsatz ausgezeichnet worden.
Kreisbrandrat Werner Löchl aus Greding und Ehren-Kreisbrandmeister Heinrich Gsänger aus Rednitzhembach haben für 40 Jahre aktiven Dienst das Feuerwehrabzeichen in Gold erhalten.
Andre Stay von der Feuerwehr Roth ist für sein langjähriges Wirken als stellvertretender Leiter der Atemschutzübungsstrecke mit dem silbernen Feuerwehrkreuz des Freistaats geehrt worden.
Trotz dieser Höhepunkte musste Werner Löchl in seinem Bericht über die Entwicklungen und das Einsatzgeschehen des Jahres 2016 Punkte offenbaren, deren Ursache wohl im stärker werdenden gesellschaftlichen und demographischen Wandel zu suchen ist. Die Zahl der aktiven Feuerwehrleute in den Gemeinden des Landkreises ist um 105 auf 5069 Männer und Frauen gesunken. Damit setzt sich ein Trend fort, der die Feuerwehren im Landkreis seit 2000 annähernd 500 männliche Einsatzkräfte gekostet hat.
Die Zahl der Damen im Dienst der Freiwilligen Feuerwehren hat sich 2016 um fünf auf 480 erhöht. Hier ist der Trend gegenläufig, aber pro Jahr lediglich schmal positiv. 2000 lag der Anteil weiblicher Feuerwehrleute bei 320 und ist seither fast jährlich leicht gewachsen. Bei den Jugendfeuerwehren ist seit 2012 ein Auf und Ab festzustellen. Im Landkreis existieren 59 Jugendgruppen. Die Zahl der Feuerwehranwärter dort hat sich 2016 um elf auf 633 erhöht. 59 davon sind junge Frauen. Das entspricht 29 Prozent. Mit 720 lag die Zahl der Nachwuchsretter noch 2009 auf einem Höchststand. Seither ging es in kleinen Schritten nach und nach bergab. Seit 2014 ist ebenso eine leichte Steigerung festzustellen gewesen wie 2016. 2013 und 2015 aber ging es jeweils in ebenfalls geringem Ausmaß in die andere Richtung.
Insgesamt ist die Zahl der Landkreis-Feuerwehren im vergangenen Jahr von 138 auf 136 zurückgegangen. Die Feuerwehr des Spalter Ortsteils Hagsbronn hat sich wegen Personalmangels aufgelöst. Die Feuerwehren der Kammersteiner Ortsteile Barthelmesaurach und Günzersreuth haben sich zur "Feuerwehr Aurachhöhe" zusammengeschlossen. Der Generationenwechsel in anderen Wehren belegt allerdings, dass man in den Dörfern an die Zukunft der örtlichen Feuerwehr glaubt. In zwölf Wehren des Landkreises hat es im vergangenen Jahr einen Kommandantenwechsel gegeben. Landrat Herbert Eckstein und Kreisbrandrat Werner Löchl haben sie während der Versammlung per Handschlag auf ihr neues Amt verpflichtet.
Für das kommende Jahr erwartet die Floriansjünger eine Änderung des Feuerwehrgesetzes. Dadurch werden Werner Löchls Worten zufolge künftig auch gemeindeübergreifende Feuerwehren möglich. Zugleich soll es künftig Kinderfeuerwehren für den Nachwuchs unter 14 Jahren als gemeindliche Einrichtung geben. Außerdem wird die Altersgrenze für den Feuerwehrdienst von 63 auf 65 Jahre angehoben. Löchl begrüßte es, dass die Spitzenämter der Feuerwehr auf Kreisebene ehrenamtlich bleiben werden. Im Zuge der Inklusion wollen die Feuerwehren künftig auch Mitglieder mit körperlichen Behinderungen aufnehmen.
Das Einsatzgeschehen war für die Feuerwehren von Rohr bis Greding im vergangenen Jahr etwas ruhiger als in der Zeit zuvor. Bei 1729 Feuerwehreinsätzen sind 35 592 Mannstunden geleistet worden. 2015 waren es 219 Einsätze mehr. Mit 836 den größten Anteil nehmen die technischen Hilfeleistungen ein. Zu Bränden wurden die Wehren im Landkreis Roth 2016 216 Mal gerufen. Insgesamt hat man dabei 103 Menschen das Leben gerettet. Für 17 Opfer von Unfällen und Bränden kam jede Hilfe zu spät. auf Seiten der Einsatzkräfte war das gesamte Jahr 2016 über lediglich ein Verletzter zu beklagen.
Fachlich sind die Feuerwehrkräfte von Gerd Leykamm unterrichtet worden. Der Polizeihauptkommissar schilderte seine Aufgaben als Brandermittler bei der Kripo Schwabach. Zugleich gab er Tipps, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Brandbekämpfern und Polizei im Sinne optimaler Bedingungen zur Aufklärung der Brandursache gestalten sollte.
Grußworte sprachen Rednitzhembachs Erster Bürgermeister Jürgen Spahl und Landrat Herbert Eckstein. Spahl kritisierte das mitunter unflexible Zuschusswesen des Freistaats bei Anschaffungen der Feuerwehr. Eckstein forderte die Landkreisbürger auf, trotz zusätzlicher Gefahren durch Terror ihre Lebensweise nicht zu ändern. "Wir gehen weiter raus und feiern, das lassen wir uns nicht wegnehmen", so Eckstein.