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ICE-Übung (Samstag, 06. Mai 2006)

Hinweis:
Der Bericht von Hans Pühn erstellt und erschien am Montag, 08. Mai 2006 in der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung.

Die Veröffentlichung auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes Roth erfolgt mit Genehmigung der Nürnberger Nachrichten.
Vielen Dank.


Beschwerlicher Aufstieg ins Freie
Evakuierungsübung auf der neuen ICE-Strecke - Schauplatz Euerwanger Tunnel

 

Im doppelten Sinne Neuland betraten am Samstag die Rettungsdienste im Landkreis Roth. Helferzahl und Schauplatz hatten für neue Dimensionen bei Rettungsübungen in der Region gesorgt. Über 850 Männer und Frauen waren im Einsatz, um eine Woche vor der offiziellen Eröffnung der ICE-Neubaustrecke Nürnberg - München rund 300 Fahrgäste aus dem acht Kilometer langen Tunnel bei Euerwang zu evakuieren. Übungszweck war die Alarmierung und die Erprobung des Sicherheitskonzepts und die Erprobung von Hilfeleistungen am Zug während eines unplanmäßigen Haltes in einem Tunnel auf Grund eines Brandes des Triebkopfes nach technischem Defekt.

Die Herausforderung für die Rettungsdienste entlang der Neubaustrecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt ist enorm. Vor allem für die Feuerwehren, das BRK und das THW im Landkreis Roth.

Schließlich werden die Züge nicht nur neben der Autobahn entlangrasen, sondern auch durch lange Tunnels, was außergewöhnliche Vorkehrungen für den Notfall erfordert. Am Samstag wurde dieser im acht Kilometer langen Tunnel bei Kinding simuliert und dabei das größtmögliche Gefährdungspotenzial angenommen.

Realistisches Szenario

Rund 850 Rettungskräfte waren im Einsatz, um 300 Fahrgäste zu evakuieren. Rauchschwaden im Tunnel und im Zug verliehen dem Szenario einen realistischen Anstrich. Der Antriebskopf des ICE war in Brand geraten, hieß es. Der Zwangshalt erfolgte im nördlichen Drittel des Tunnels und damit auf dem Gebiet des Landkreises Roth. Um 11.15 Uhr stoppte der ICE 3. Gegen 14.30 Uhr konnte er seine Fahrt in Richtung München wieder fortsetzen.

In der Zwischenzeit erlebten die Passagiere, die schon vor Antritt der Zugfahrt über den Zwangsaufenthalt in einem Tunnel wussten, aufregende Momente. Die Rettungskräfte wiederum machten einen Lernprozess durch.

Am Ende löste sich das Szenario in Wohlgefallen auf. Und zwar rechtzeitig zum Mittagessen im Regionalbahnhof Kinding. Das BRK hatte rund 800 Essen vorbereitet. Weil die Gefahr bestand, den Zeitplan der Übung zu überziehen (und damit die vorbereiteten Speisen verköcheln zu lassen), »neutralisierte« die Einsatzleitung in der Schlussphase kurzerhand die Rettungsmaßnahmen.

Was ganz im Sinne der Zuggäste aus ganz Bayern war. Etliche von ihnen mussten nämlich noch Anschlusszüge und Busse erreichen.

Gemeinsames Tafeln

Während die »Geretteten« und ihre »Retter« gemeinsam tafelten, zogen die Einsatzleiter ein erstes Fazit. Der oberste Dienstherr der Rettungsdienste in Bayern, Innenminister Dr. Günther Beckstein (CSU), zeigte sich mit dem Verlauf der Übung durchaus zufrieden. Es sei »richtig und zukunftsweisend« gewesen, die ICE-Neubaustrecke mit einem hohen Sicherheitsstandard zu bauen.

Im Jahr 2004 habe es lediglich 223 Zwischenfälle beziehungsweise Unfälle im bayerischen Eisenbahnverkehr gegeben, die Feuerwehren seien dagegen mehr als 100 000 Mal ausgerückt.

»Wir müssen gemeinsam alles tun, damit der Zugverkehr weiterhin so sicher bleibt«, sagte der bayerische Innenminister, der in diesem Zusammenhang auch darauf hinwies, dass die Feuerwehren entlang der Neubaustrecke zusätzlich ausgerüstet worden seien.

Kreisbrandrat Hans Dess (Weinsfeld) und Kreisbrandinspektor Werner Löchl (Greding), die am Samstag den Einsatz koordinierten, bestätigten die Aussage des Ministers, in dem sie auf die monatelangen Schulungen hunderter Feuerwehrleute verwiesen. Mit den Planungen für mögliche Einsätze entlang der ICE-Strecke sind die Führungskräfte bereits seit zwei Jahren befasst.

Löchls Einsatzplan jedenfalls wies einen beachtlichen Umfang auf. Vor allem bei solchen Großeinsätzen herrscht in der Anfangsphase oft Chaos, wissen die Einsatzleiter. Deshalb müsse nach einem genauen Schema vorgegangen werden. Entscheidend sei, dass jeder Retter seine Aufgabe genau kenne.

Am Euerwanger ICE-Bahntunnel bedeutete dies am Samstag, dass zunächst die beiden Portale und die sieben Notausgänge besetzt wurden. An den Ausgängen bei Kraftsbuch und Heimbach kamen den Helfern bereits die ersten Fahrgäste entgegen. Rund 220 Personen hatten ohne fremde Hilfe den Weg vom Zug ins Freie geschafft.

Hundertprozentige Sicherheit

Als besonders wichtig erachten Hans Dess und Werner Löchl die hundertprozentige Sicherkeit, dass die Oberleitungen keinen Strom mehr führen. Erst wenn die (schriftliche) Bestätigung über die Abschaltung der 15 000-Volt-Leitungen vorliege, dürfen die Wehrmänner die Situation im Tunnel erkunden. Großalarm herrschte am Samstag, als auf der Neubaustrecke ein mit 300 Menschen besetzter ICE im Euerwanger Tunnel bei einer Großübung »in Brand« geriet. Zur Evakuierung waren 850 Helfer im Einsatz.

Rauch im Zugabteil

Die Erstalarmierung bei der Großübung im Euerwanger ICE-Tunnel am Samstag umfasste die Wehren in Greding, Thalmässing, Offenbau, Eysölden, Obermässing, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg und das THW Hilpoltstein. Die Ortsteilfeuerwehren aus Höbing, Hausen, Kraftsbuch, Grafenberg, Heimbach, Euerwang, Meckenhausen, Esselsberg, Mettendorf, Untermässing, Aue und Schutzendorf verlegten im Tunnel Schlauchleitungen und sorgten für die nötige Wasserzufuhr.

Die Wehr aus der Kreisstadt rückte in der zweiten Alarmierunggsphase mit dem »Technischen Hilfeleistungssatz Bahn« an. Geräte wie Hebebühnen oder Schleifkorbtragen werden insofern zentral in Roth deponiert, weil die Rother Wehr auch für die bisherigen Bahnstrecken im Landkreis zuständig ist.

Mit im Einsatz waren auch Wehren aus dem Landkreis Eichstätt. Auf dem Festplatz in Greding waren Feuerwehren als »Reserve« zusammengezogen.

Fahrzeug-Reserve nötig

Gedacht war an die Ablösung von Atemschutzträgern. Die schweren Atemschutzgeräte nämlich ermöglichen einen (kräftezehrenden) Einsatz bis zu 45 Minuten. Eine Reserve an Fahrzeugen ist zudem nötig, wenn in der Umgebung ein Notfalleinsatz gegeben wäre. So hätten Wehrmänner aus Germering ihre Kollegen aus Greding bei einem möglichen Einsatz auf der Autobahn vertreten.

Das BRK unter der Leitung von Hans Raithel, die Bundespolizei samt Hubschrauber, die Landespolizei, Kripobeamte und das Notfallmanagement der Bahn ergänzten die große Zahl der Hilfskräfte.

Am angenommenen Unglücksort im Euerwanger Tunnel beschlich die Fahrgäste, die sich beim Innenministerium über das Internet die Fahrkarten für eine ganz besondere Zugfahrt gesichert hatten, zunächst schon ein mulmiges Gefühl, als die Lichter ausgingen und Rauchschwaden aufzogen. Richtig Hektik kam auf, als sich nicht in allen Abteilungen die Außentüren öffnen ließen. Eine Maßnahme des Zugpersonals, damit die Fahrgäste gezwungen waren, jene Richtung einzuschlagen, die sie vom Brandherd und damit von den giftigen Rauchgasen wegführte. Wer den Notausstieg bei Kraftsbuch benutzte, musste 500 Treppenstufen bewältigen, um eine Höhendifferenz von rund 100 Metern zu bewältigen. Mitunter erreichten total erschöpfte Menschen des Tageslicht.

Die Notausgänge dienten gleichzeitig den Helfern als »Angriffsweg« zum Löschen. Zudem mussten über diesen Weg Gerät und Material nach unten befördert werden. Arbeit für das THW aus Hilpoltstein, das dabei bei Heimbach auf einen Aufzug zurückgreifen konnte.

Dank der umfangreichen Vorarbeiten funktionierte das Zusammenwirken der Hilfskräfte relativ reibungslos. Einsatz- und Alarmpläne hätten sich auf Anhieb bewährt, bilanzierte mit Werner Löchl der Leiter des Feuerwehreinsatzes. An der Feinabstimmung aber müsse noch gearbeitet werden. Beispielsweise was den Funkverkehr im Heimbachtal betrifft. Eine am Kalvarienberg provisorisch errichtete Relaisstelle habe schon einmal gute Dienste geleistet, wusste Löchl.

Keine Angst vor Kritik

Kreisbrandrat Dess ist jetzt gespannt auf die Bewertung der Einsätze durch die zahlreichen »Schiedsrichter«. Lehrkräfte aus zwei bayerischen Feuerwehrschulen und Vertreter des Innenministeriums hatten nämlich das Geschehen mit Argusaugen beobachtet. Angst vor Kritik sei fehl am Platze, beruhigte Dess seine Männer und Frauen. Entscheidend sei aus kritischen Bemerkungen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Dass die Hilfskräfte aus dem Landkreis Roth im Vorfeld alles getan hatten, um für ein neues Aufgabenfeld gerüstet zu sein, dürfte auch den offiziellen Beobachtern nicht entgangen sein.


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Archivbeitrag: 188 - 2006-05-11 20:17:43

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Dietmar Hättig

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