Im Zuständigkeitsbereich der Feuchter Autobahnpolizei mussten Sicherheitskräfte, Feuerwehr und Rettungsdienste in den vergangenen zwei Jahren bereits zweimal ausrücken und einen kompletten Intercity-Express räumen.
Für die Fahrgäste wurden Busse bereitgestellt, die sie zum nächsten Fernbahnhof brachten. In einem Fall wurden die ICE-Passagiere über eine Staatsstraße weggebracht, im zweiten mussten sie über die Böschung der A 9 klettern und dann in Omnibusse einsteigen, die auf dem Randstreifen der Autobahn bereit standen.
Ursache für die Stops der schnellen Züge war einmal ein Schaden am Antrieb der Lok, der zweite Zug musste wegen eines Suizids über Stunden an Ort und Stelle stehen bleiben. ICEs können bis zu 1000 Fahrgäste transportieren, bei einer notwendigen Evakuierung ist das für die zuständigen Sicherheitskräfte eine logistische Herausforderung. Bei den Evakuierungsfällen der jüngeren Vergangenheit allerdings hatten die Organisatoren Glück, ein Zug war mit lediglich 120 Fahrgästen besetzt, der zweite transportierte 220 Passagiere.
Während das Vorgehen und die Verantwortlichkeiten von Sicherheitskräften, Feuerwehr und Rettungsdiensten im Katastrophenfall gesetzlich geregelt ist, gibt es für Situationen wie etwa die beiden geschilderten Zug-Evakuierungen keinerlei Regelungen, was die Koordinierung und Leitung dieser Aktionen betrifft – Anlass für die Polizei, alle Verantwortlichen im Besprechungsraum der Feuchter Verkehrspolizei an einen Tisch zu holen und für die Zukunft ein Konzept für die Gesamtkoordination der verschiedenen Einsatzkräfte zu erarbeiten.
An dem Gespräch nahmen Vertreter des Landratsamts Roth, der Feuerwehr, der Autobahndirektion, des Technischen Hilfswerks, der Polizei und der Bundespolizei teil.
Die Gesprächsleitung hatte Polizeioberrat Markus Rösl vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Nach anderthalbstündigem Meinungsaustausch einigte man sich auf folgende Festlegung: Die Einsatzleitung für eine Situation, vergleichbar mit den beiden oben beschriebenen, wird künftig der jeweilige Dienstgruppenleiter der Verkehrspolizeiinspektion Feucht haben. Er wird den Einsatz koordinieren und sicher stellen, dass die eingesetzten Organisationen nicht nebeneinander her arbeiten. „Wir brauchen in einer ersten Chaosphase einfach einen Ansprechpartner für alle am Einsatz beteiligten“, fasste Rösl zusammen. Kreisbrandrat Dess aus Roth stimmte zu: „Es ist absolut richtig, dass die Einsatzleitung bei der Polizei liegt.“
Für die gemeinsamen Einsätze an der ICE-Strecke wurde nun eine Checkliste erarbeitet. Das Polizeipräsidium Mittelfranken verschickt sie demnächst an alle Einsatzpartner.
Hinweis:
Der Artikel erschien am 12.03.2008 in der Online-Ausgabe der Nürnberger Nachrichten (Polizei leitet Einsatz).
Die Genehmigung zur Veröffentlichung auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes Roth liegt vor. Vielen Dank.
Archivbild(er):
Archivbeitrag: 314 - 2008-03-17 12:32:05
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