Seit 1984 absolvierten insgesamt 1600 Atemschutzgeräteträger in der «Staatlich anerkannten Atemschutzausbildungsstätte des Landkreises Roth« einen Lehrgang, der bei körperlicher Eignung Voraussetzung zum Tragen von Atemschutzgeräten ist. Inzwischen fand der mittlerweile 100 Lehrgang für Atemschutzgeräteträger im Landkreis Roth statt.
ROTH/HILPOLTSTEIN - In der heutigen Zeit ist der Atemschutz bei keinem Brandeinsatz mehr wegzudenken. Schon bei den kleinsten Bränden in Gebäuden, aber auch im Freien, werden die Einsatzkräfte der Feuerwehr Schadstoffen ausgesetzt, die auch in sehr kleinen Mengen schädlich sind. Werden die Nothelfer durch Sauerstoffmangel oder Einatmen von Atemgiften gefährdet, müssen geeignete Atemschutzgeräte getragen werden.
Die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger beinhaltet 27 Stunden. Dabei geht es im theoretischen Teil unter anderem um Themen wie Atmung und Blutkreislauf, Wirkung von Atemgiften, Umgang mit Atemschutzgeräten sowie Einsatzgrundsätze. Im praktischen Teil lernen die Lehrgangsteilnehmer die eigene Belastbarkeit unter Einsatzbedingungen kennen. Dabei wird beispielsweise eine Verpuffung in einer Werkstatt simuliert. Starker Rauch lässt bei dieser Übung nur eine Sichtweite unter einem Meter zu.
Ein weiterer wesentlicher Teil der praktischen Ausbildung stellt der Umgang mit der Wärmebildkamera dar, die in der modernen Brandbekämpfung immer mehr Bedeutung gewinnt. Abgeschlossen wird der Atemschutzlehrgang mit einer theoretischen und praktischen Prüfung, bei der die angehenden Atemschutzträger ihr Wissen unter Beweis stellen müssen.
Der 'Atemschutz' ist eine interessante, abwechslungsreiche, aber auch gefährliche Tätigkeit innerhalb der Feuerwehr. 'Immer an vorderster Front dabei und direkt am Ort des Geschehens ist es für jede Feuerwehrfrau und jeden Feuerwehrmann eine Herausforderung', macht der für die Atemschutzausbildung im Landkreis Roth zuständige Kreisbrandmeister Hans Wolfsberger deutlich. Eine fundierte und praxisorientierte Ausbildung ist daher der Grundstock eines erfolgreichen Einsatzes.
Speziell die Belastungen während eines Atemschutzeinsatzes stellen erhöhte Anforderungen an Mensch und Material. Nur wer sich selbst ständig in Übung hält und jeden Handgriff ohne langes Überlegen ausführen kann, ist auch in der Lage, Menschen in Not schnell und effizient Hilfe zu leisten. Um diese Ausbildung auch in Zukunft gewährleisten zu können, besuchen Mitarbeiter der Atemschutzwerkstatt regelmäßig Lehrgänge der Staatlichen Feuerwehrschulen. Interne Fortbildungen halten das Wissen der Mitarbeiter auf dem neuesten Stand und machen mit den neuen Messgeräten vertraut.
Im vergangenen Jahr investierte das 14-köpfige Team der Atemschutzübungsstrecke um Kreisbrandmeister Wolfsberger insgesamt 3555 Stunden in die Aus- und Fortbildung der Atemschutzträgerinnen und -träger. Im Landkreis Roth sind 42 Feuerwehren mit Atemschutzgeräten ausgerüstet. Neben der Ausbildung zum Atemschutzgeräte- und Chemieschutzanzugträger wurden auch Fortbildungen im Bereich Gefahrgut und Wärmebildkamera vorgenommen.
Ferner fanden an 82 Tagen im Jahr die vorgeschriebenen Jahresübungen für rund 900 Feuerwehrfrauen und -männer des Landkreises, 18 Helfer des Technischen Hilfswerkes sowie 93 Bundeswehrangehörige statt.
Bevor die Ausbildung an der landkreiseigenen Ausbildungsstätte durchgeführt wurde, mussten die Floriansjünger an den Staatlichen Feuerwehrschulen in Geretsried, Regensburg oder Würzburg ausgebildet werden. Im Gegensatz zur Ausbildung an den Feuerwehrschulen, die als Wochenlehrgang angeboten wird, kann die Ausbildung in Roth in den Abendstunden und an zwei Samstagen neben Beruf, Schule oder Studium absolviert werden. Positiver Nebeneffekt für die Kommunen im Landkreis Roth: Allein durch die 100 Lehrgänge zum Atemschutzgeräteträger konnten Aufwendungen für Lohnausfallkosten von 600000 bis 700000 Euro gespart werden. Hinweis:Â Erschienen am 29.07.2008 in der RHV.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Nürnberger Nachrichten.
Vielen Dank
Archivbild(er):
Archivbeitrag: 345 - 2008-08-05 19:07:28
Zurück