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Helfer beten für Opfer und deren Familien

ArchivbildNotfallseelsorge und Kriseninterventionsteams leisten bei Unfällen wichtige Arbeit

Wenn sich Unglücke und folgenschwere Verkehrsunfälle ereignen, sind nicht nur Rettungskräfte und Polizei gefordert, sondern auch die Männer und Frauen der Notfallseelsorge und des Kriseninterventionsteams. Wie in der Nacht von Donnerstag auf Freitag beim tragischen Geschehen auf der Kreisstraße zwischen Roth und Barnsdorf. Die Begleitung und die Betreuung von Angehörigen sowie das Gespräch mit den Hilfskräften standen für Pfarrer Christoph Thiele und weiteren vier hauptamtlichen Mitarbeitern beider Kirchen im Vordergrund.

 

ROTH - Kreisbrandrat Werner Löchl schlich sich, als gestern Morgen nach seinem Einsatz beim für drei junge Menschen tödlich verlaufenen Unfall bei Roth-Barnsdorf nach Hause kam, zuerst in das Zimmer seiner beiden 18 und 16 Jahre alten Jungs und war sehr froh, als er beide wohlbehalten in ihren Betten liegen sah. Wenige Stunden zuvor war Löchl mit der Bergung dreier tödlich verunglückter Jugendlicher im Alter seiner Söhne beschäftigt.

Helfen konnten er und die rund 50 Einsatzkräfte von BRK und Feuerwehr bei diesem tragischen Unfall nicht mehr viel. Für drei Fahrzeuginsassen kam jede Hilfe zu spät.

Ein vierter Mitfahrer, der schwere Kopfverletzungen erlitt, musste mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum nach Nürnberg geflogen werden. Nur der 17-jährige Fahrer des Unglücksautos, das am Donnerstag kurz vor 22.45 Uhr von der Straße abkam und seitlich gegen einen Baum am Straßenrand prallte, überstand die Karambolage mit leichteren Verletzungen.

Einen Freund verloren

Zwei 16-Jährige und ein 15-Jähriger waren sofort tot. Einer der Toten war im Wrack eingeklemmt. Erst als ein Sachverständiger Unfallwagen und Spuren untersucht hatte, konnte die Feuerwehr den eingeklemmten Jugendlichen bergen.

Neben den schrecklichen Bildern und dem Wissen, dass junge Menschen aus ihrer Nachbarschaft die Opfer waren, erwies sich für die Hilfskräfte als zusätzlich belastend, dass sie relativ lange Zeit zur Untätigkeit gezwungen waren.

Dass den Helfern nach dem psychisch sehr belastenden Einsatz im Rother Feuerwehrhaus ein Notfallseelsorger zur Seite stand, half sehr bei der Verarbeitung des Geschehens (einer der jungen Feuerwehrler hatte bei dem Unfall einen Freund verloren), erklärten Kreisbrandrat Werner Löchl und Kreisbrandinspektor Erwin Schlager gestern übereinstimmend.

Zunächst schilderte Schlager im Kreise seiner Kollegen seine Eindrücke. Der Kiliansdorfer war einer der ersten Helfer an der Unglücksstelle. Dass er nach dem ersten Augenschein sofort die Notfallseelsorge benachrichtigte, erwies sich in den folgenden Stunden als sehr hilfreich.

Nach und nach waren Eltern und Angehörige der Opfer eingetroffen. Sie wurden zunächst von den Seelsorgern betreut, bevor sie zur Identifikation der verunglückten Jugendlichen mussten. Ein ganz harter Moment, sagte einer der fünf im Einsatz befindlichen Notfallseelsorger.

Pfarrer Christoph Thiele begleitete Eltern, die bei dem Unfall ihren Sohn verloren hatten, mit nach Hause, und betreute das geschockte Ehepaar so lange, bis Verwandte eintrafen. Nach zwei Stunden kehrte Thiele schließlich wieder zur Unfallstelle zurück.

Später stand der Militärpfarrer im Schulungsraum der Feuerwehr den Helfern zur Seite. Das Zusammensein, bei dem bei den meisten Helfern erst nach und nach der Kloß im Halse löste, endete mit einem gemeinsamen Gebet. Dazu hatten sich die Feuerwehrler spontan von ihren Plätzen erhoben.

Diakon Gert Homeier wiederum hatte den Vater des schwerverletzten 16-Jährigen ins Nürnberger Klinikum gefahren. Gestern Vormittag half Homeier an einer Rother Schule einer Kollegin bei der schwierigen Aufgabe, Schülern beizustehen, die bei dem Unfall einen Klassenkameraden beziehungsweise einen Freund verloren hatten.

Neben dem Kriseninterventionsdienst des BRK und der ökumenisch tätigen Notfallseelsorge, zwei Einrichtungen die im Landkreis und der Stadt Schwabach eng zusammenarbeiten, ist es den Geistlichen der Rother Pfarreien samt den Religionslehrern an den Schulen ein großes Anliegen, den Angehörigen von Verunglückten und Mitschülern zur Seite zu stehen.

Darüber hinaus wurde am Kreuzaltar der Katholischen Kirche ein mit Kerzen abgetrennter Bereich zum Innehalten eingerichtet. Zudem steht bis zu den Beerdigungen in der Kirche stets ein Geistlicher als Ansprechpartner zur Verfügung.

Das Team der Notfallseelsorger im evangelischen Dekanat Schwabach und im katholischen Dekanat Roth-Hilpoltstein besteht aus insgesamt 15 hauptamtlichen Mitarbeitern beider Kirchen. Zwei davon stehen rund um die Uhr für den Notfall bereit. Bei Bedarf kann der so genannte Hintergrunddienst mit eingesetzt werden. Was in der Nacht von Donnerstag auf Freitag laut den Einsatzkräften dazu beitrug, dass das traurige Geschehen an der Unfallstelle bei Barnsdorf ohne unnötige Hektik ablaufen konnte.

In der Regel spielt sich die Notfallseelsorge nach Unglücken und Unfällen eher bei Hausbesuchen ab. Beispielsweise wenn zusammen mit einem Polizeibeamten eine Todesnachricht überbracht werden muss. Die Seelsorger, die, so Thiele, keineswegs als «Missionare» auftreten, sondern das Gespräch suchen, treffen sich regelmäßig auch zur Fortbildung. Gestern bei der Sitzung des Leitungsteams stand neben den Absprachen von Dienstplänen vor allem das tragische Geschehen des Vortages im Mittelpunkt.

Die letzte Ehre

Wenn bei folgenschweren Unglücken kurzzeitig die Lichter der Leuchtgiraffen abgeschaltet werden und die Helfer den Opfer mit einem Gebet und einer Gedenkminute die letzte Ehre erweisen, sei dies ein Akt, der auch den Rettungskräften helfen würde, die meist schrecklichen Bilder zu verarbeiten, lobte gestern Christoph Thiele die Einstellung von Kreisbrandrat Werner Löchl. Der Einsatz sei dann irgendwie abgeschlossen.

Der Gredinger hält es zudem für ausgesprochen wichtig, die jüngeren Helfer in einer Art Grundausbildung auf die Stressfaktoren eines schwierigen Einsatzes vorzubereiten. Ohne diesen psychologischen Unterricht wäre es für die nachrückende Helfergeneration sehr schwer, das Erlebte zu verarbeiten.

Die Erkenntnisse des Unfalls vom Donnerstagabend werden in künftige Schulungen mit einfließen.

Löchl: 'Die innere Unzufriedenheit, den Opfern nicht mehr helfen zu können, baut bei den Helfern unwillkürlich Spannungen auf'. HANS PÜHN Hinweis: Der Artikel erschien am 04.04.2009 in der RHV.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Nürnberger Nachrichten.
Vielen Dank


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Archivbeitrag: 392 - 2009-04-04 21:12:53

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Dietmar Hättig

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