Dies ist nunmehr (fast) Geschichte: Denn am vergangenen Samstag nun erfolgte dieser monatliche Probealarm - vor der Inbetriebnahme und der hiermit verbundenen Notruf-Aufschaltung zur Integrierten Leitstelle Mittelfranken Süd (ILS) - letztmalig durch die Polizei.
In Anwesenheit der kompletten Feuerwehrführung des Landkreises Roth mit Kreisbrandrat Werner Löchl, den vier Kreisbrandinspektoren, der Leiterin der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt Roth, Diana Schultes, sowie dem für Information und Kommunikation zuständigen Kreisbrandmeister Michael Stark führte Robert Häußlein von der Nachalarmierungsstelle die Probealarmierung letztmalig durch.
Der Leiter der Polizei-Inspektion (PI) Roth, André Sewald hieß die Abordnung, besonders den Leiter der landkreiseigenen Nachalarmierungsstelle (NAST), Ehren-Kreisbrandmeister Jürgen Wittmann und Ehren-Kreisbrandinspektor Erwin Schlager sowie den Sachbearbeiter für die Alarmdatenverwaltung am Landratsamt Roth, Klaus Weiher herzlich willkommen und betonte, dass die Alarmierung der Feuerwehren eigentlich nicht zu den originären Aufgaben der Polizei gehöre. Dennoch sei diese im Lauf der Jahre zu einem unverzichtbaren Teil ihrer Aufgaben geworden und es erfülle ihn und seine Kollegen schon mit etwas Wehmut, wenn diese Aufgabe nunmehr wegfalle. Den Feuerwehren würde die Inbetriebnahme der ILS vermutlich mehr Einsätze bescheren, da die ILS nicht in der Lage sei, z.B. bei einem Papierkorbbrand schnell mal eine Streife vorbei zu schicken. Doch käme gerade diese Neuerung im Bereich Brandbekämpfung dem Bürger zu Gute.
Klaus Weiher ließ die Geschichte der Alarmierung durch die Polizei kurz Revue passieren: Bis 1978 seien die Feuerwehren bzw. deren Kommandanten oder ein anderer Ansprechpartner über Telefon alarmiert worden. Der Angerufene – der meist nicht weit vom Feuerwehrhaus entfernt wohnte – lief sodann zu diesem und löste die Sirene aus oder alarmierte die Einsatzkräfte per Signalhorn. Ab 1979 erfolgte nach und nach die Funkalarmierung (zunächst die Stützpunktwehren, später auch die Ortsteilwehren). Hierbei musste jede zu alarmierende Feuerwehrsirene durch einen fünfstelligen Zahlencode „händisch“ ausgelöst werden.
1997 begann auch für die Feuerwehralarmierung das EDV-Zeitalter mit der Einführung des Programms „BASIS“ (Bayerisches Alarmierungs- und Sicherheits-Informations-System). Nunmehr erfolgte eine Alarmierung weitgehend automatisch und die bisher handschriftlich geführten Alarmkarteikarten wurden durch die Alarmpläne in BASIS ersetzt. Schon ein Jahr später wurde die NAST, die die Polizei vor allem bei größeren Schadensereignissen entlastet, in Betrieb genommen. Diese übernimmt bei solchen Ereignissen die funktechnische Einsatzabwicklung. Seit 2006 laufen die Notrufe über „112“ bei der für ganz Mittelfranken zuständigen Polizei-Einsatzzentrale (PEZ) auf und werden dann zum Zweck der Feuerwehralarmierung an die PI Roth weitergeleitet. Wie Klaus Weiher betonte, habe sich durch die Umleitung der Notrufe zur PEZ an der „BASIS-Alarmierung“ nichts geändert.
Die Polizei alarmiere die Feuerwehren und bei Bedarf auch das THW für etwa 350 objektbezogene Alarmpläne (Gemeinden, Ortsteile etc.) sowie nach Sonderalarmplänen für Bahnstrecken, Bundesautobahnen sowie den Main-Donau-Kanal. Insgesamt seien in den vergangenen 33 Jahren mehr als 30.000 Alarmierungen und rund 90.000 Probealarmierungen durchgeführt worden. Klaus Weiher dankte dem Leiter der PI Roth und dessen Mitarbeitern für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und dem Landratsamt Roth. Er lobte den hervorragenden Kontakt zur Nachalarmierungsstelle und das konstruktive Miteinander bei zahlreichen Katastrophenschutzübungen. „Trotz vielfältiger anderer Dienstaufgaben und stetem Personalmangel sind die Beamten der PI Roth immer ein zuverlässiger Partner bei der Einsatzabwicklung gewesen“, schloss Weiher seine Ausführungen.
Kreisbrandrat (KBR) Werner Löchl dankte den Beamten der PI Roth für die jahrzehntelange Erstalarmierung und teilweise Einsatzunterstützung und betonte, dass hinter jeder Alarmierung ein Schicksal stecken würde. Als kleines Andenken überreichte der KBR dem Leiter der PI Roth eine Dankurkunde, die, so Sewald, einen Ehrenplatz im Funkraum der Inspektion bekommen solle. Hinweis:Â Der Artikel und die Bilder wurden von Rudi Heubusch eingereicht und zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank
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Archivbeitrag: 709 - 2012-06-05 19:44:23
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