Die offizielle Partnerschaft zwischen Thalmässing und Reißeck in Kärnten ist noch eine kleine Flamme, die erst seit 2007 brennt. Zusätzliche Energie bekam sie nun durch das Jubiläum der Offenbauer Jugendfeuerwehr, die ihr Fest mit den jungen Kameraden aus Österreich feierte.
Denn so sehr die Brandschützer von diesseits und jenseits der Alpen aufs Feuerlöschen auch bedacht sind, so soll die Flamme dieser Partnerschaft nicht ausgehen, sondern immer heller brennen. Und der Weg dazu führt über die Jugend. So unterstrich es auch der neue Reißecker Bürgermeister Kurt Felicetti am Rande der Feierlichkeiten. Er selbst ist bereits zum dritten Mal in Thalmässinger Gefilden, zum ersten Mal allerdings als Rathauschef der Kärntner Gemeinde. Zu ihr zählt auch der Ort Penk, dessen Jugendfeuerwehr nun das Silberjubiläum des Offenbauer Gegenstücks mitfeierte. „Wir müssen die jungen Menschen zueinander bringen, davon lebt unsere Partnerschaft“, so Felicetti.
Dass er damit recht hatte, davon konnte man sich am langen Wochenende selbst überzeugen. Gemeinsam rockten die Jugendlichen an der mit rund 300 Gästen besuchten Plattenparty am Freitag ab, was auch die jung gebliebenen Kameraden ansteckte, die fleißig bei Auf- und Abbau halfen und natürlich auch kräftig mitfeierten.
Als Grund für das gesamte Fest nahm man indes nicht nur das 25-jährige Bestehen der Offenbauer Jugendwehr, sondern auch das fünfjährige Bestehen der Partnerschaft der Gemeinden. Denn die versteht sich als fest verzahnt mit der Patenschaft der beiden Feuerwehren, die schon 2000 ins Leben gerufen wurde. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Thalmässingern und Reißeckern bestehen aber eigentlich schon seit vielen Jahrzehnten, worauf am Fest die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Klobe hinwies.
Die Patenschaft zwischen den Wehren selbst ist bereits sehr lebendig, wie der Offenbauer Kommandant Martin Enzenhöfer deutlich machte. Allein ein spezielles Angebot für die Jugendlichen fehlte bislang. Vor eineinhalb Jahren begannen bereits die Planungen, doch die Mühen haben sich gelohnt. Am Samstag besuchten die Jugendlichen gemeinsam den Thalmässinger Spaßwanderweg, um sich dann im Keltendorf bei Landersdorf zum Grillen zu treffen.
Frisch gestärkt wartete dann der sportliche Höhepunkt des Festes auf die jungen Damen und Herren. Sechs verschiedene Spielstationen waren aufgebaut, an denen Geschicklichkeit und Teamgeist bewiesen werden musste. Der Wettbewerb lehnte sich dabei an das Strickmuster des Kreisjugendfeuerwehrtags an, dessen Cheforganisator, Kreisjugendfeuerwehrwart Matthias Hiltner, die Spiele ebenso verfolgte. In die organisatorischen Fußstapfen Hiltners waren in Offenbau die beiden Jugendwarte der Jubiläumsjugendwehr, Siegfried Steckertund Andreas Gleich, getreten.
Bei den Spielen galt es eine Löschgruppe aufzubauen oder Wasserbomben mit einem Katapult in Richtung der Kameraden zu donnern, die diese mit Behältern auffangen mussten. Kleine Bälle wollten durch große Schläuche manövriert und Kisten quer (!) gestapelt werden. Beim „heißen Draht“ hatten Berührungsängste dann durchaus ihre Berechtigung. Das Spiel „Deckenwenden“ klang nach einer leichten Aufgabe – doch weit gefehlt. Denn dabei musste das Team auf der Decke stehen und durfte sie nicht verlassen. Nach einer regenbedingten Kunstpause ging es dann zum rasanten, gemeinsame Finalspiel: Im Duett Wasserbecher nach einem Hindernislauf in einen Masskrug kippen – einmal mit und einmal ohne zusammengebundene Beine.
"Völkerverständigung par excellence"
„Wir bedanken uns für die herrliche Gastfreundschaft“, betonte im Festzelt Kurt Felicetti als neuer Bürgermeister von Reißeck. Auch die Tatsache, dass die beiden aus seiner Kommune angereisten Jugendteams die letzten Plätze der Ergebnisliste des Wettkampfs belegten, könne diesen Eindruck nicht schmälern. Wichtig sei, dass die Jugend der Partnergemeinden Thalmässing und Reißeck zueinanderfinde, ließ Felicetti in seinem Grußwort durchklingen. Bei den vielleicht bald stattfindenden Rückspielen in Kärnten könnte das Ergebnis des dortigen Wettkampf ganz anders lauten, tröstete zudem der Offenbauer Kommandant Martin Enzenhöfer, bevor er die weitere Rangliste abarbeitete. Sie sah analog zu den Mannschaftsbezeichnungen das Team Eysölden I auf dem ersten und Offenbau II auf dem zweiten Platz. Eysölden II, Thalmässing und Offenbau I folgten auf den weiteren Rängen.
„Aber wer vorne und wer hinten ist, ist ganz egal“, betonte daraufhin Landrat Herbert Eckstein. „Wichtig ist, dass alle mitmachen.“ Egal ob bei den Spielen oder bei den Wehren selbst. Diesbezüglich hob Eckstein den hohen prozentualen Anteil an Feuerwehrmitgliedern in der gastgebenden Gemeinde hervor. Ebenso wichtig sei natürlich das gute Einvernehmen der beiden Patenwehren. Mit Blick auf die dementsprechend einträchtig beieinander sitzenden Reißecker und Thalmässinger Feuerwehrmitglieder betonte der Landrat: „Das ist Völkerverständigung par excellence.“ Als Dankeschön für das Engagement der Offenbauer gab es im Anschluss einen Rauchschutzvorhang von Kreisbrandinspektor Werner König als Geschenk. „Ihr habt euch alle ganz wacker geschlagen“, betonte schließlich Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger.
Nach der Kür der jugendlichen Sieger standen noch Ehrungen für 25-jährigen aktiven Feuerwehrdienst an. Sechs Feuerwehrmitglieder, die sich im Jahr 1987 unter der Leitung des damaligen Kommandanten Werner Steckert zur ersten Nachwuchsgruppe in Offenbau formierten, gehören heute zu den Leistungsträgern der Wehr, erläutert der heutige Kommandant. Nach dem offiziellen Teil ließen sich die Floriansjünger, sowie zahlreiche Gäste aus Offenbau und Umgebung im Festzelt die "Sau vom Spieß" schmecken. Am Sonntag klang das Fest bei einem musikalischen Frühschoppen aus.
Hinweis:Â Der Artikel und die Bilder wurden von Jürgen Leykam zur Verfügung gestellt und von Martin Enzenhöfer eingereicht.
Vielen Dank
Archivbild(er):
Archivbeitrag: 720 - 2012-08-08 20:43:34
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