Der Digitalfunkbetrieb bei den Feuerwehren im Landkreis Roth kann starten. Auf Landkreisebene werden in den vier Inspektionsbereichen Abendschulungen der Feuerwehrdienstleistenden durchgeführt. Der Pilotlehrgang im Allersberger Feuerwehrhaus fand nun nach drei Abenden seinen Abschluss und allen Teilnehmern konnten von Schulungsleiter Thomas Gumpp die Zertifikate für den erfolgreichen Lehrgangsbesuch ausgehändigt werden.
Mit dabei an diesem letzten Abend des Pilotlehrgangs waren auch Landrat Herbert Eckstein, Allersbergs Bürgermeister Bernhard Böckeler und Kreisbrandrat Werner Löchl, die neben den übrigen Feuerwehrführungskräften den Lehrgangsteilnehmern zu ihrem Erfolg gratulierten und zuvor eifrig gelauscht hatten. Kernerarbeit und große Leistungen bescheinigte Herbert Eckstein zum Schluss den Führungskräften der Feuerwehren im Landkreis ebenso wie den Lehrgangsteilnehmern. Viel Zeit sei investiert worden bis es soweit war, "die Umstellung auf den Digitalfunk hat einen riesigen Zeitaufwand erfordert". Dank und Respekt hatte er vor der Leistung der Arbeit auf ehrenamtlicher Basis und für die Vorbereitung der Umstellungsarbeiten sowie der Lehrgangsvorbereitung. Es sei eine Ausbildung auf hohem Niveau und alle seien aufmerksam und motiviert dabei gewesen, bescheinigte Bernhard Böckeler den Feuerwehrleuten aus mehreren Feuerwehren, die den Pilotlehrgang im Allersberger Feuerwehrhaus absolvierten und damit zu den ersten gehören, die den Digitalfunk nun beherrschen. Es sei sehr viel, was durch die Einführung des Digitalfunks auf die aktiven Feuerwehrleute und auch auf die Kommunen zugekommen sei, sagte Böckeler und lobte auch das Engagement der Feuerwehrleute, die mit mindestens 120 Prozent hinter ihrem Dienst stehen. Es sei unheimlich viel zu tun gewesen, wusste auch Kreisbrandrat Werner Löchl. Damit alles bewältigt werden konnte, mussten verschiedene Abschnitte gebildet werden. Ein gewissenhafter und sauberer Umgang mit dem Funk sei notwendig, mahnte er an.
Dreigeteilt wurde die Umstellung auf den Digitalfunk vorgenommen, wie Werner Löchl erzählt. Da sei einmal die Errichtung der Basisstationen durch den Bund und das Bayerische Innenministeriums. Insgesamt zwölf dieser Basisstationen stehen im Landkreis Roth, davon einer nordöstlich von Allersberg im Staatswald und ein weiterer bei Roth. Mit den zwölf Stationen wird der gesamte Landkreis abgedeckt und auch die Funkverbindung darüber hinaus hergestellt. Dann kam die Anschaffung der Geräte, die zum Teil tragbar, zum Teil aber auch in den Feuerwehrfahrzeugen eingebaut sind. Rund 1000 Geräte sind für das Gebiet des Landkreises erforderlich, für die derzeit der Einbau gerade läuft und zu zwei Dritteln bereits abgeschlossen ist. Und nun als dritter Abschnitt noch die Ausbildung, damit die Leute auch damit umgehen können. Rund 2,5 Millionen Euro mussten im Landkreis für die Umstellung auf den Digitalfunk aufgewendet werden. Abzüglich der staatlichen Zuwendung verblieb für die 16 Kommunen im Landkreis und für den Landkreis selbst immerhin noch ein Eigenanteil von zusammen rund 1,5 Millionen Euro.
In der Ausbildung müssen alle 4500 Feuerwehrleute im Landkreis geschult werden. Vor rund drei Jahren fand die letzte Funksprechschulung statt. Dann wurde sie eingestellt, weil infolge der Umstellung auf den Digitalfunk die Schulung mit dem bisherigen analogen Funk nichts mehr gebracht hätte, andererseits aber auch die Umsellung vorbereitet werden mußte und diese einen riesigen Zeitaufwand erforderte. Rund 1500 Feuerwehrleute müssen deshalb nun erstmals eine Schulung absolvieren, 3000 Feuerwehrleute sind vom analogen auf den digitalen Funk umzuschulen. Jede Menge Arbeit also, die dabei noch auf das eingeführte Ausbildungsmodul "Grundschulung Funk" zukommt. Im Vergleich zu Nachbarlandkreisen erfolgt im Landkreis Roth die Ausbildung als gemeinsame Abendveranstaltungen. Der Landesfeuerwehrverband hatte eine Schulung als elektronische Lernanwendung zuhause am Computer favorisiert. Aber dem menschlichen Kontakt und das Miteinander bei der Ausbildung maßen die Feuerwehrführungskräfte im Landkreis Roth höchste Priorität bei. Dabei war Martin Enzenhöfer federführend für die Erstellung des Ausbildungsmaterials bei den Schulungen zuständig. Und auch der Lehrgangsleiter in Allersberg, Thomas Gumpp von der örtlichen Wehr, hatte sich im Projekt Digitalfunk außerordentlich engagiert. "Durch die ehrenamtliche Kompetenz wurde somit gemeinsam ein Lehrgang geschaffen, der über die Landkreisgrenzen hinaus Maßstäbe setzt", sind beide überzeugt, ebenso wie alle Führungskräfte, die mit dem Digitalfunk beschäftigt sind.
Wenn die Grundschulungen einmal abgeschlossen sind, dann soll die Funkausbildung im Anschluss an die Truppmannausbildung durchgeführt werden. Ziel der Ausbildungsinhalte ist sowohl bei der jetzt abgeschlossenen Pilotschulung als auch bei den späteren Lehrgängen, dass die Feuerwehrdienstleistenden die wichtigsten Merkmale des Sprechfunks und somit auch des neuen Digitalfunks geschult bekommen. Zudem werden Grundkenntnisse der Funksprache, der zahlreichen Funkrufnamen im "BOS-Funk" (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) sowie Grundlagen der Einsatztaktik vermittelt. Mit Einführung des Digitalfunks werden jetzt auch kleinere Feuerwehren, zum Beispiel mit einem Tragkraftspritzenanhänger, mit dem Digitalfunk ausgestattet. Damit diese die Geräte zeitnah verwenden können und der richtige Umgang erfolgt, werden diese Feuerwehren nun bevorzugt zu dem Grundmodul Funk mit eingeladen.
Text und Foto: Reinhold Mücke, mit freundlicher Genehmigung.
Erschienen im Allersberger Mitteilungsblatt 12/2014.
Vielen Dank
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Archivbeitrag: 906 - 2015-01-14 13:17:52
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